Die Grünen ziehen mit Katharina Schulze und Ludwig Hartmann an der Spitze in den Landtagswahlkampf.
Nun ist es offiziell: Katharina Schulze und Ludwig Hartmann führen die Grünen als Spitzenduo in die Landtagswahl im Herbst 2023 in Bayern. In gemeinsamer Wahl erhielten die beiden Vorsitzenden der Grünen-Landtagsfraktion 95,3 Prozent.
Gemeinsame Bewerbungsrede - Standing Ovations
Unter dem Jubel der über 300 stimmberechtigen Delegierten waren sie zuvor gemeinsam in die Landshuter Sparkassen-Arena eingezogen. Entgegen der offiziellen Ankündigung hielten sie ihre Bewerbungsreden nicht getrennt, sondern spielten sich im Wechsel die thematischen Bälle zu.
"Wir brauchen eine Regierung, die zusammenführt, nicht spaltet. Bayern ist das Land der Trachtenvereine und queeren Jugendtreffs," schwor Ludwig Hartmann die Landshuter Arena ein. Und Katharina Schulze rief: "Unterstützt uns! Wir wollen den Wahlkampf unseres Lebens führen." Danach: Standing Ovations in der Halle.
Im Video: Die Bewerbungsrede von Schulze und Hartmann mit anschließender Einordnung
Ergebnis von 2018 verbessert
Vor der letzten Landtagwahl hatte es eine Urwahl der Grünen-Spitzenkandidaten durch die Parteibasis gegeben. Katharina Schulze holte 2018 ohne Gegenkandidatin ein Ergebnis von 89,3 Prozent, Ludwig Hartmann erreichte bei einem Gegenkandidaten 65,9 Prozent.
Ziel 2023: Mitregieren
"Wir wollen ein Wahlergebnis, dass man an uns nicht vorbei regieren kann", gaben beide Kandidaten als Parole für die Landtagswahl 2023 aus. In den letzten Umfragen lag die Partei zwischen 18 und 20 Prozent, ein leichtes Plus gegenüber 2018. Doch bei einem möglichen Bündnis gegen die CSU würden die Freien Wähler nicht mitmachen, wie diese neulich betont haben. Und für die CSU bleibt Orange der Wunschpartner.
- Hartmann und Schulze wollen Regierungsverantwortung
Sollte aber der eher unwahrscheinliche Fall eines Regierungsbündnisses gegen die CSU eintreten, würde nur Ludwig Hartmann als möglicher Ministerpräsident infrage kommen. Denn er ist im Gegensatz zu Katharina Schulze bereits über 40 Jahre alt, dem Mindestalter für dieses Spitzenamt. Schulze wäre dann erst 38.
Energiekrise ist Hauptthema
Am Samstag waren aus Berlin die grünen Promis Claudia Roth und Anton Hofreiter angereist. Roth, aktuell Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskabinett, sorgte für das erste emotionale Ausrufezeichen auf dem Parteitag. In Bayern sei die Zeit reif für eine grüne Regierung: "Wir werden zeigen, was grüne Politik für ein menschliches Bayern bedeutet". In den jetzigen Krisenzeiten sei dies wichtiger denn je. Da brandete erstmals Jubel auf.
Der CSU-geführten Staatsregierung warfen etliche Rednerinnen und Redner Doppelzüngigkeit vor: Statt eigene Fehler zuzugeben - wie die vergrößerte Abhängigkeit von russischer Energie – suchten die Christsozialen nur Fehler bei der Berliner Ampel-Regierung. Dabei "ist die CSU das energiepolitische Sicherheitsrisiko in diesem Land", rief Katharina Schulze den Delegierten zu.
Ökologischer Umbau und soziale Gerechtigkeit
Bei der Wende hin zu den erneuerbaren Energien stehe die Staatsregierung weiter auf der Bremse. "Wir brauchen eine Regierung, die zusammenführt, nicht spaltet", betonte Ludwig Hartmann. Deshalb wollen die Grünen am Sonntag in Landshut auch beide Themen zusammen behandeln: Ökologischer Umbau und soziale Gerechtigkeit – nebst Sofortmaßnahmen in der aktuellen Energiekrise. Zu diesen Themen hat sich auch der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, angekündigt.
Ludwig Hartmann und Katharina Schulze
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