Nachdem Anfang April die allgemeine Corona-Impfpflicht im Bundestag gescheitert ist, fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holteschek (CSU) einen neuen Vorstoß der Bundesregierung: "Uns allen muss klar sein: Am besten sind vulnerable Gruppen dann geschützt, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen", sagte Holetschek laut einer Mitteilung seines Ministeriums am Ostermontag.
Bayern: Über 90 Prozent im Pflegewesen grundimmunisiert
Sollte dies nicht geschehen, muss Holetschek zufolge auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht auf den Prüfstand. "Alles andere wäre denjenigen gegenüber unfair, die seit zwei Jahren an vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen", so der Minister.
Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums liegt die Impfquote im Pflegewesen deutlich über der in der Gesamtbevölkerung: Im Freistaat sind nach Angaben des Ministers knapp 92 Prozent der Pflegekräfte mindestens zweimal geimpft, rund sechs Prozent mehr als zu Beginn des Jahres. Für Holetschek ist das eine positive Entwicklung. "Unsere Pflegekräfte sind sich ihrer Verantwortung bewusst", so der Minister. "Sie schützen nicht nur sich selbst und ihre Angehörigen, sondern eben auch all diejenigen, um die sie sich Tag für Tag kümmern." Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts sind aktuell (Stand 18.4.) 25,9 Prozent der Bayern ungeimpft.
Ein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterstützter Kompromissentwurf mehrerer Abgeordneter für eine allgemeine Impfpflicht zunächst ab 60 Jahren war im Bundestag klar gescheitert.
Corona-Impfungen in Apotheke laufen nur schleppend voran
Die Verstärkung über ein zusätzliches Impfangebot in Apotheken hat die Corona-Impfquote im Freistaat weniger steigen lassen als zunächst erwartet. Wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, haben sich seit Ende Januar nur 4.100 Menschen in Apotheken gegen das Coronavirus impfen lassen. Der bayerische Gesundheitsminister hält das Angebot dennoch für einen wichtigen Baustein der Impfstrategie.
Holetschek: Impfung in Apotheken im Herbst wichtig
Holetschek lenkt den Blick auch in Richtung Herbst und Winter: "Sollte wie Ende vergangenen Jahres die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen wieder sprunghaft ansteigen, stehen durch die Einbeziehung der Apotheken in die Impfstrategie zusätzliche dezentrale impfende Stellen bereit."
Der Bayerische Apothekerverband verweist darauf, dass die Impfnachfrage allgemein stark zurückgehe, "aber im Kampf gegen die Corona-Pandemie zählt jede Impfung und die Apothekerinnen und Apotheker leisten dazu ihren Beitrag". In Bayern sind 247 Apotheken gelistet, die gegen Corona impfen dürfen. Wie viele davon tatsächlich impfen, ist unklar.
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