Bei der hohen Arbeitsbelastung der Polizei bleibt nach Auffassung der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) die Qualität bei der ganz normalen Ermittlungsarbeit auf der Strecke. Die Beamten hätten keine Luft für weitergehende Recherchen und noch intensivere Ermittlungen, so der Landesvorsitzende Hermann Benker. Dabei könnte gerade das oft zu Hintermännern und Netzwerken führen. In Nürnberg sei die Polizei so gerade auf ein Geflecht von Personen gestoßen, die im Drogenhandel involviert seien.
Vorgänge blieben länger auf Schreibtischen liegen, ehe sie an die Anklagebehörde weitergegeben würden. Das führe indirekt auch zu den - von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) als Erfolg gefeierten - besseren Zahlen bei der polizeilichen Kriminalstatistik. "Dort wird nicht gezählt, was angezeigt wird, sondern was an die Staatsanwaltschaft geht."
Keine Kapazitäten für Grenzkontrollen
Auf Unverständnis stößt deshalb auch der Vorschlag der Staatsregierung, bayerische Polizeibeamte könnten die Bundespolizei oder die österreichischen Nachbarn bei den Grenzkontrollen unterstützen. Dieser Vorschlag Herrmanns könnte wieder relevant werden, wenn sich die Bundespolizei von den vorübergehenden Grenzkontrollen stückweise zurückziehe.
Streifenbeamte in Bayern schieben laut DPolG pro Kopf teils mehrere hundert Überstunden von sich her. Die statistische Zahl von 99 Überstunden pro Beschäftigtem gebe die tatsächliche Belastung nicht wider, kritisierte Benker. Die Kollegen müssten einen Ausgleich als Freizeit bekommen. "Bezahlung ist keine Alternative. Bezahlung bringt keine Regeneration."