Der Bayernhafen Bamberg hat heute seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 vorgelegt. Auffällig ist ein deutlicher Rückgang bei den Gütern, die per Binnenschiff und Bahn transportiert werden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Umschlag um 6,5 Prozent auf 592.083 Tonnen zurück. Wird der Schiffsgüterumschlag allein betrachtet, verzeichnet der Bayernhafen ein Minus von 16,4 Prozent auf 270.230 Tonnen.
Sperrungen wegen Eis
Hauptgrund für den drastischen Rückgang: Der Januar 2017 war einer der kältesten Monate der letzten 30 Jahre. Die Temperaturen sorgten dafür, dass die Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal und der bayerischen Donau für dreieinhalb Wochen bis Mitte Februar wegen Eis eingestellt werden musste. Hinzu kamen Rückgänge im Bereich Dünge- und Futtermittel, die zusammen mit land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen fast zwei Drittel des gesamten Schiffsgüterumschlags ausmachen.
Blick in Zukunft dennoch positiv
Dieses starke Minus gerade im ersten Quartal ließ sich nicht wieder aufholen, erklärt Michaela Wöhrl die Niederlassungsleiterin in Bamberg, die trotzdem positiv in die Zukunft blickt. Dabei soll die Verbesserung der Hafeninfrastruktur helfen. Im vergangenen Jahr wurden dafür in Bamberg rund 4,6 Millionen Euro investiert, heuer stehen weitere Investitionen für rund drei Millionen Euro an.
Kreuzfahrtschifffahrt legt weiter zu
Weiterhin gut entwickelte sich 2017 der Bereich "Kreuzfahrtschiffe", der in Bamberg von der Hafenbetriebsgesellschaft Bayernhafen selbst abgewickelt wird. So legten im vergangenen Jahr 804 Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 130.000 Passagieren an. In den nächsten Jahren soll die Zahl auf mehr als 1.000 Hotelschiffe gesteigert werden.
Flusstouristen strömen in die Altstadt
Immense Zuwachsraten, die in den vergangenen Jahren bei den Bambergern nicht immer gut angekommen sind, räumt Patrick Backer vom Tourismus- und Kongressservice der Stadt ein. Der Grund: Meist legen zwei bis drei Schiffe mit je 180 Passagieren fast gleichzeitig an. Früher wurden die Flusstouristen im Pulk durch die Stadt geführt. In der Wahrnehmung der Bamberger "überfluteten" sie die Altstadt. Tatsächlich machen die Kreuzfahrpassagiere aber gerade Mal zwei Prozent des Gesamtbesucheraufkommens in der Welterbe-Stadt aus.
Gruppenstärke reduziert
Inzwischen wurde gegengesteuert, so Backer. Es werden mehr Gästeführer eingesetzt und die Gruppenzahl wurde auf maximal 25 pro Gästeführer reduziert. Zudem werden die Führungen durch Bamberg an unterschiedlichen Stellen gestartet. Die Beschwerden bei der Bamberger Tourismuszentrale seien seitdem drastisch zurückgegangen, so Backer. Die in Bamberg unternommenen Anstrengungen werden derzeit auch von anderen beliebten Zielstädten von Flusskreuzfahrtschiffen als mögliche Lösungsansätze näher in Augenschein genommen.
Hintergrund Bayernhafen Bamberg
Der Bayernhafen Bamberg betreibt neben dem Hafen in der Domstadt auch die Hafenstandorte Aschaffenburg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau. Auf den Hafenarealen sind rund 500 Unternehmen mit etwa 12.000 Mitarbeitern angesiedelt. Sie verknüpfen logistisch die Verkehrsträger auf Wasser, Schiene und Straße.