Screenshot der Seite https://www.bay-voc.lmu.de/abwassermonitoring mit Blick auf das Dashboars am 10. Februar 2023 10 Uhr.
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Screenshot der Seite https://www.bay-voc.lmu.de/abwassermonitoring mit Blick auf das Dashboars am 10. Februar 2023 10 Uhr.

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Bayern bietet Daten aus Corona-Abwasser-Monitoring online an

Abwasser ist ein aufschlussreicher Datenlieferant. Winzige Spuren von Drogen, Keimen oder Viren lassen sich feststellen. Bisher waren die Ergebnisse des Abwassermonitorings für Corona nur Experten zugänglich, jetzt veröffentlicht Bayern sie im Netz.

Das bayerische Abwassermonitoring zur Überwachung der Corona-Pandemie ist ab sofort frei im Internet einsehbar. Das Dashboard Abwassermonitoring für Corona und seine Virusvarianten zeigt die Bayernkarte. Darauf die zwanzig bayerischen Orte, an denen das Abwasser entsprechend untersucht wird.

Daten werden regelmäßig eingepflegt, aber nicht tagesaktuell

Ein Klick auf einen der Standorte in der Karte zeigt, wie hoch die Corona-Viruslast dort ist – allerdings nicht tagesaktuell, sondern deutlich verzögert. Grundsätzlich lassen sich von infizierten Menschen ausgeschiedene Genfragmente des Coronavirus im Abwasser nachweisen und bis zu einem gewissen Grad in ihrer Menge bestimmen, heißt es vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Aktuell werden auf der Internetseite die Laborergebnisse aus jedem Regierungsbezirk veröffentlicht, unter anderem aus den Städten Nürnberg, Augsburg und München. Außerdem ist jeweils die Tendenz zu sehen, ob die Viruslast im örtlichen Abwasser mehr wird oder weniger.

Eine der Säulen zur Überwachung des Infektionsgeschehens

Für Bayern Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ist dieses Abwassermonitoring eine von drei Säulen zur virologischen Überwachung des Infektionsgeschehens. Dazu zählten neben dem Abwassermonitoring und der Erfassung von Atemwegserkrankungen in Arztpraxen auch die Sars-CoV-2-Infektionsdaten des Verbundprojekts Bay-VOC. Die Abkürzung VOC steht dabei für "Variants of Concern", also besorgniserregende Varianten in Bayern. Das helfe, "nicht nur neue Corona-Infektionswellen frühzeitig zu erkennen, sondern auch im Umgang mit anderen Viren".

Proben aus verschiedenen Standorten über einen längeren Zeitraum können Hinweise auf Entwicklungen des jeweiligen Infektionsgeschehens und Informationen über das Vorkommen bestimmter Virusvarianten liefern. Laut Caroline Herr vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit lassen sich grundsätzlich von "infizierten Menschen ausgeschiedene Genfragmente von Sars-CoV-2 im Abwasser molekularbiologisch nachweisen".

Die Standorte im Einzelnen

Aktuell werden die Laborergebnisse aus Altötting, Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Piding, Teisendorf, Freilassing, Ebersberg, München, Grafing, Passau, Straubing, Weiden, Bayreuth, Hof, Erlangen, Nürnberg, Schweinfurt, Augsburg, Stadtbergen und Königsbrunn visuell dargestellt. Die Beprobung der Standorte erfolgt zweimal in der Woche, die Abwassermonitoring-Karte wird einmal wöchentlich aktualisiert. Das sorgt für die Verzögerung.

Messstellen-Netz wird enger

Bayern sei beim Thema Abwassermonitoring vorbildlich aufgestellt, erklärte Minister Holetschek. Projekte gibt es auch in anderen Bundesländern, so hat Hamburg erst kürzlich beschlossen, sein Abwassermonitoring ebenfalls zu verlängern. Das Abwassermonitoring in Bayern kostet bisher mehr als zwölf Millionen Euro und soll um weitere Messstellen ergänzt werden, deren Daten ebenso veröffentlicht werden sollen.

Mit Informationen von dpa

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