Nach zwei Tagen erfolgloser Suche hatte die Nationalparkverwaltung beschlossen, die entflohenen Tiere abschießen zu lassen, wenn sie sich nicht einfangen ließen. "Wir können und werden hier zum Schutz der Menschen kein Risiko eingehen", sagte Nationalparkleiter Franz Leibl am heutigen Sonntag. Gehegewölfe seien in ihrem Verhalten nicht mit freilebenden Wölfen zu vergleichen. Sie zeigten gegenüber den Menschen wenig Scheu.
Wolf knurrte Spaziergänger an
So war es dann auch bereits zu einem Zwischenfall mit Spaziergängern gekommen: Einer der Wölfe hatte sich ihnen angenähert , hatte sie angeknurrt und war ihnen nachgelaufen, bis sie an ihrem Auto waren. Es sei nichts passiert, doch dieses Verhalten sei typisch für an Menschen gewöhnte Tiere, so Leibl.
Suche bisher erfolglos
Alle Versuche, die Wölfe lebend zu fangen, waren seit Freitag gescheitert. 30 Nationalparkmitarbeiter waren in Suchtrupps unterwegs. Am Wolfsgehege waren in den letzten zwei Nächten zusätzlich Tierpfleger mit Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten auf einem Hochsitz postiert. Aber die Wölfe ließen sich nicht blicken. Auch eine beköderte Kastenfalle in der Nähe des Geheges blieb erfolglos. Die Wölfe einfangen zu können, werde nun zunehmend unwahrscheinlicher, da sie nicht mehr im Rudel unterwegs seien, hieß es. Sie bewegten sich allein oder zu zweit auf einer Fläche von etwa 50 Quadratkilometern.
In freier Wildbahn nicht lange überlebensfähig
Die entlaufenen Tiere hatten zu einem Wolfsrudel mit insgesamt neun Tieren gehört, die in einem Gehege bei Lindberg lebten. Sie hätten ihr gesamtes Leben in menschlicher Obhut verbracht und seien in freier Wildbahn nicht lange Zeit überlebensfähig, erklärte die Nationalparkverwaltung. Sechs der Tiere waren in der Nacht zum Freitag aus noch ungeklärter Ursache aus dem Gehege ausgebrochen. Einer der Wölfe wurde unmittelbar nach der Flucht von einem Zug überfahren. Womöglich war das Gehege absichtlich von Unbekannten geöffnet worden.