Der ehemalige bayerische Wissenschafts- und Kultusminister Hans Zehetmair ist im Alter von 86 Jahren gestorben. "Mit tiefer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod von Hans Zehetmair aufgenommen", teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit. "Wir verlieren einen der profiliertesten Bildungs- und Wissenschaftspolitiker Bayerns und ganz Deutschlands."
Nach Angaben seines Sohnes Michael starb Hans Zehetmair bereits am Sonntag an Herzstillstand in einem Krankenhaus.
Landrat, Abgeordneter, Minister
Zehetmair wurde 1936 in Langengeisling bei Erding geboren. Nach seinem Studium in München arbeitete Zehetmair zehn Jahre lang als Lehrer am Dom-Gymnasium in Freising. Von 1974 bis 1978 sowie von 1990 bis 2003 saß er für die CSU im Bayerischen Landtag, dazwischen war er acht Jahre lang Landrat von Erding. 1986 wurde er Kultusminister, 1989 auch Wissenschafts- und Kunstminister.
Von 1993 bis 1998 war er unter Edmund Stoiber (CSU) zudem stellvertretender Ministerpräsident. Dem Kabinett gehörte er bis 2003 an. Anschließend war er mehr als ein Jahrzehnt lang Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung sowie zwölf Jahre lang Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung. Zehetmair war verheiratet und Vater dreier Kinder.
"Herausragende Persönlichkeit für den Freistaat"
Söder betonte, Zehetmair habe das Bildungsland Bayern nachhaltig geprägt und habe Pate dafür gestanden, "dass Bayern heute weltweit einer der stärksten Wissenschaftsstandorte ist". Besonders die Einrichtung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die er mit vielen Neugründungen in alle Regionen Bayerns gebracht habe, trage seine Handschrift. "Bayern wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. In Gedanken sind wir bei seiner Familie", fügte der Ministerpräsident hinzu.
Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) würdigte Zehetmair als "eine herausragende Persönlichkeit für den Freistaat Bayern". Er habe die Bildungspolitik in Bayern und Deutschland über Jahrzehnte maßgeblich geprägt. In den Mittelpunkt seines Wirkens habe er die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Generation und die Chancen auf Teilhabe gestellt. "Sein Erbe wirkt fort auch in den erzieherischen Zielen der Kindertagesbetreuung in Bayern."
Aigner: "Ein großer Sohn Bayerns"
Für den aktuellen bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) war Zehetmair "DER Kultus- und Wissenschaftsminister schlechthin". Mit unermüdlichem Einsatz, großer Entscheidungsfreude und eindrucksvoller Tatkraft habe er eine Epoche geprägt. "Ich verneige mich vor seinem beeindruckenden Lebenswerk." Sein Einsatz für den Freistaat Bayern wirke über den Tag hinaus. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) betonte, mit Hans Zehetmair gehe "ein großer Sohn Bayerns".
Der FDP-Bildungspolitiker und Ex-Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch lobte Zehetmairs Leistungen für den Wissenschaftsstandort Bayern und den Ausbau der bayerischen Hochschul- und Universitätslandschaft. "In Gedanken bin ich bei seiner Familie." Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, würdigte den Ex-Minister als "ein beeindruckendes kulturpolitisches Urgestein".
Betroffen zeigte sich auch der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), Markus Ferber: Die HSS verliere "eine Persönlichkeit mit Gestaltungswillen, die Bayerns Politik Jahrzehnte geprägt hat", sagte der CSU-Europapolitiker. Als HSS-Vorsitzender von 2004 bis 2014 habe Zehetmair neue Akzente gesetzt und mit innovativen Ideen Zukunftsweisendes auf den Weg gebracht. "Wir werden Hans Zehetmair immer ein ehrenden Andenken bewahren."
Der langjährige Kultusminister Hans Zehetmair ist tot. Er starb gestern in einem Krankenhaus im Alter von 86 Jahren.
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