Egal, ob in Mittel- und Unterfranken oder in Nieder- und Oberbayern: Die bayerischen Spargelbauern sind enttäuscht. Trotz des guten Wetters, ordentlicher Erträge und einer ausreichenden Zahl an Erntehelfern blieben sie in der zu Ende gehenden Spargelsaison häufig auf ihrem Edelgemüse sitzen. Das stellte der Bayerische Bauernverband zum Ende der Saison fest.
Frühzeitiger Schluss wegen fehlender Nachfrage
Viele Bauern hätten die Saison schon vor dem traditionellen Ende, dem Johannistag am 24. Juni, abgeschlossen, berichtet Miriam Adel, die Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Franken.
Adelt vermutet die Inflation als Triebfeder: Durch gestiegene Lebenshaltungskosten sei die Nachfrage nach dem regionalen Gemüse sowohl an den Spargelständen als auch im Lebensmitteleinzelhandel schwächer als in den Vorjahren gewesen.
"Bei der Vermarktung ab Hof konnten wir noch einigermaßen zufrieden sein. Die Umsatzeinbußen von bis zu 60 Prozent beim Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel spüren wir aber schon ziemlich deutlich", so Adel.
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Billigere Konkurrenz aus dem Ausland
Lisa-Maria Puschak, Expertin des Bayerischen Bauernverbandes für Obst und Gemüse, blickt auch auf die billigere Konkurrenz aus dem Ausland. Spargel sei viel Handarbeit und das mache ihn vergleichsweise teuer in der Produktion. "Wenn die Verbraucher im Handel den günstigeren ausländischen Spargel vorfinden, dann greifen viele lieber zu diesem Produkt. Das ist äußerst schade, denn importierter Spargel hat eine schlechtere CO2-Bilanz und schadet dem Klima und dem heimischen Spargelanbau langfristig", erklärt Puschak.
Die deutlich niedrigeren Löhne und Energiepreise im Ausland führten zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil für deutsche Bauern. Denn die Ware müsse folglich teurer angeboten werden.
"Es bleibt spannend wie viele Spargelbauern in Zukunft im Geschäft bleiben. Denn Jahre wie diese dürfen sich nicht zu häufig wiederholen, sonst stürzen die Betriebe in die Insolvenz." Lisa-Maria Puschak, Expertin des Bayerischen Bauernverbandes
Die Spargelbauern im Freistaat hoffen nun, dass die Verbraucher im nächsten Jahr wieder mehr Lust auf heimisches Gemüse haben.
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