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Schild "Bavarian Youth Council European Office" mit EU-Stern

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Bayerische Besucher beim Tag der Jugend der EU

Viele junge Menschen finden Europa gut. Aber: Europa ist kompliziert. Um es besser zu verstehen, sind Jugendgruppen aus Bayern nach Brüssel gereist. Zum Tag der Jugend. Und sie hatten Herzensanliegen mit im Gepäck.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Was es heute für junge Europäer bedeutet, Bürgerinnen und Bürger der EU zu sein? Eine Frage, die in Zeiten populistischer Wahlerfolge und wachsender Euro-Skepsis wichtiger denn je erscheint; die sich aber in der Theorie nicht immer so leicht beantworten lässt. Michael Voss, stellvertretender Vorsitzende des Bayerischen Jugendring (BJR), erklärt, worum es beim „Tag der Jugend“ in Brüssel geht:

"Politik erlebbar zu machen und ihnen das aufzeigen, wie in einer Demokratie das funktioniert, dass man eine Position hat, dass man dann darüber diskutiert, einen Konsens findet, vielleicht einen Kompromiss schließen muss und diesen Kompromiss dann vertritt gegenüber Entscheidungsträgern." Michael Voss, stellvertretender Vorsitzende des Bayerischen Jugendring (BJR)

Vorurteile und Berührungsängste abbauen

Um das, was in der vielzitierten „Brussels Bubble“, der Brüsseler Polit-Seifenblase, vor sich geht, besser zu verstehen, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen, führt der Bayerische Jugendring engagierte junge Leute ganz entspannt an das sperrige Thema heran. An die hundert Teilnehmer aus allen Ecken des Freistaats, die sich vorab mit ihren Ideen bewerben konnten, lädt der BJR alljährlich zur mehrtägigen Klassenfahrt in die EU-Hauptstadt. Diesmal mit dabei: Lorena und Paul aus Lohr am Main:

"Ich erwarte mir halt hier, ein bisschen was zu lernen und auch andere Leute kennenzulernen und deren Meinung." Teilnehmerin Lorena aus Lohr am Main
"Europa ist halt der Zusammenschluss von vielen Menschen und verschiedenen Nationen, und ich denke, es ist halt manchmal schwierig, wenn die ganzen Nationen mit ihren Kulturen aufeinander treffen." Teilnehmer Paul aus Lohr am Main

Höhepunkt der sommerlichen Brüssel-Tour, die heuer schon zum dritten Mal stattfindet, ist stets der Workshop-Tag in der Bayerischen Landesvertretung, mitten im Europaviertel. Hier, im Schatten des gläsernen EU-Parlaments, nur ein paar Minuten Fußweg von Ministerrat und Kommission entfernt, wird den Jugendgruppen ein Forum geboten, um sich und ihre Arbeit vorzustellen und mit Leuten vom Fach an ihren Projekten zu feilen. Das Ambiente professionell, die Stimmung trotzdem unverkrampft.

Diskussion mit Experten aus den europäischen Institutionen

An selbst gestalteten Info-Ständen - neudeutsch „Themeninseln“ –, in den großzügigen Räumen und im Innenhof der bayerischen EU-Botschaft, wird nach der Gruppenarbeit mit Gästen aus den europäischen Institutionen diskutiert. Zum Beispiel über die Integration von Flüchtlingen, das Vermitteln demokratischer Werte an Schulen oder über das „Lebenselixier Wasser“, das der THW-Jugend Unterfranken besonders am Herzen liegt. Als Symbol haben Benjamin und sein Team im Hof mal eben einen fröhlich plätschernden Brunnen aufgebaut:

"Wasser ist Lebensgrundlage und im europäischen Sinn find ich's auch sinnvoll, darüber zu diskutieren, eben weil Hochwasserschutz oft nicht geklärt ist, so wie das alles mit Grenzen und Zugehörigkeit geklärt ist, und ob Grundwasser tatsächlich so als Grundrecht dienen soll." Teilnehmer Benjamin

Reges Interesse und Engagement

Eine für manchen vielleicht überraschende Erkenntnis vom dritten Brüsseler Jugendtag: die Generation U 21 mag dieser EU zwar eher nüchtern bis misstrauisch gegenüberstehen, von Politik- oder Europa-Verdrossenheit kann aber zumindest beim BJR-Nachwuchs aus München, Augsburg oder Kulmbach keine Rede sein. Im Gegenteil: mit Engagement und origineller Themenwahl stellen die jungen Frauen und Männer unter Beweis, dass es jede Menge Möglichkeiten gibt, ein offenes, bürgernahes und soziales Europa mitzugestalten. Geht es nach BJR-Vize Michael Voss, dann sollte sich diese Botschaft auch außerhalb der „Brüsseler Blase“ möglichst rasch verbreiten:

"Interesse ist da und die Zielsetzung ist ja auch, dass wir junge Leute hier wegfahren lassen, die andere, wie so ein Schneeballsystem - ein Virus - infizieren und sagen: Leute, ihr müsst doch zur Europa-Wahl gehen, weil wir doch alle wissen, dass das die Wahl sein wird, wo die Wahlbeteiligung am geringsten sein wird. Und da wollen wir entgegenwirken." Michael Voss, stellvertretender Vorsitzende des Bayerischen Jugendring (BJR)

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