Höchstens fünf Hektar am Tag - das entspricht der Fläche von fünf Fußballplätzen - diese Fläche soll höchstens verbraucht werden in Bayern. "Wenn wir es freiwillig nicht schaffen, dann müssen wir ab 2030 ein verpflichtendes gesetzliches Ziel einführen", sagte Günther Felßner, der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes bei der Neujahrs-Pressekonferenz seines Verbandes. Das ist eine Forderung, die Naturschützer und die Grünen schon lange stellen. Darauf angesprochen sagt Felßner: Er freue sich über jeden, der mit in die gleiche Richtung marschiere.
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Bauernverband will Ende der ökologischen Ausgleichsflächen
Bei der Umsetzung dieses Ziels dürfte es schnell aus sein mit der Einigkeit zwischen Naturschützern und Bauernverband. Den Landwirten geht es nämlich auch darum, dass landwirtschaftliche Flächen als ökologische Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen verwendet und damit aus der Nutzung genommen werden. "Eine Idee aus dem letzten Jahrhundert" nennt Felßner diese Ausgleichflächen und plädiert dafür, diese Vorgaben aus dem Baugesetz zu streichen.
Der BBV-Präsident plädiert dafür, Vorgaben für ökologische Ausgleichflächen aus dem Gesetz zu streichen.
Felßner will keinen "doofen Lobbyismus"
Die Rolle der Landwirtschaft sieht Felßner in der aktuellen Lage gestärkt. Neben Nahrungs- und Energieproduktion nennt er auch den Umweltschutz als Ziel der Bäuerinnen und Bauern: "Wir können Essen, wir können Energie, wir können Umweltschutz und wir können Klimaschutz." Das müsste allerdings auch entlohnt werden.
Eine Ideenfabrik will der Bauernverband unter seinem erst seit Herbst amtierenden Präsidenten sein, mit Ideen für alle im Freistaat. Er wolle nicht nur für die Landwirte sprechen, das sei "doofer Lobbyismus". Gemeinsam mit Politik und Umweltverbänden möchte der Bauernverbandspräsident einen Zukunftsvertrag schließen, der regelt, was die Landwirtschaft in Bayern leisten soll.
Die knappen Flächen müssten klug und flexibel genutzt werden. Artenschutz müsse auf bewirtschafteten Flächen geschehen, etwa durch eingesäte Wildkräuter in Getreidefeldern, Holz müsse von der EU als nachhaltiger Brennstoff anerkannt, Photovoltaikflächen müssten vor allem auf Dächern und über Parkplätzen, nicht auf landwirtschaftlichen Flächen angebracht werden, so einige seiner Forderungen.
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Bayerisches Schäufele in Gefahr?
Ein genauerer Blick in die Landwirtschaft zeigt: Es gibt Bereiche, die sehr gut dastehen. Die Milchbauern etwa könnten wegen des hohen Milchpreises derzeit "endlich kostendeckend arbeiten". Schlecht dagegen steht es laut Felßner um die Schweinehalter. Die Hälfte der Betriebe haben in den letzten zehn Jahren aufgegeben. Felßner sieht das heimische Schäufele gefährdet, das komme künftig "nicht mehr aus Bayern, sondern aus Spanien", warnt der Bauernpräsident.
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Die Landfrauen fordern, dass die Schulen mehr Alltagskompetenz vermitteln und mehr regionale Lebensmitteln in Kantinen.
Fleisch als natürlicher Teil der Ernährung, das ist auch Landesbäuerin Christine Singer ein Anliegen. Sie wünscht sich, dass jeder frei wählen kann, was er isst, eben auch Fleischgerichte. Kinder, betont sie, sollten Fleisch essen, auch wenn sie sich später dazu entschließen sollten, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren.
Singer: Mehr Tempo bei Regionalität in staatlichen Kantinen
Sowohl der Bauernverband als auch die Landfrauen haben zu Beginn der Landtagswahljahres Forderungskataloge an die Politik formuliert. Bei den Landfrauen, die Landesbäuerin Singer vertritt, steht eine Forderung im Mittelpunkt: In Bayern soll ein Schulfach eingeführt werden, dass Alltagskompetenz vermittelt, die über Kochen und Hauswirtschaft hinausgeht. Vieles werde in den Elternhäusern nicht mehr gelehrt, da müsse die Schule einspringen.
Und noch etwas ist Singer wichtig: Sie wünscht sich mehr regionalen Lebensmittel in staatlichen Kantinen. 50 Prozent der Lebensmittel in staatlichen Kantinen sollen bis 2025 aus regionaler Produktion kommen - dieses Ziel hat sich die Staatsregierung selbst gesetzt. Doch bei der Umsetzung sei bisher zu wenig passiert. Es fehle vor allem an der Logistik - Kantinenbetreiber müssten einfacher an regionale Lebensmittel kommen, so Singer.
Schweine hinter Gitterstäben
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