Hand mit Kreditkarte am PC  (Symbolbild).
Bildrechte: BR/Leon Baatz

Mindestens 55 Bundesbürger wurden Opfer des Betrugs, den die Zentralstelle Cybercrime Bayern mit aufgedeckt hat. (Symbolbild)

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Bankkunden getäuscht - Betrug mit digitalen EC-Karten fliegt auf

Die "Zentralstelle Cybercrime Bayern" und die Polizei haben einen mutmaßlichen Telefonbetrug mit digitalen EC-Karten aufgedeckt. Derzeit sind 55 Opfer in Deutschland bekannt - ihr Kreis könnte sich aber ausweiten. Der Schaden liegt bei 180.000 Euro.

Die bayerische Zentralstelle für Cybercrime und die Polizei in Braunschweig haben einen mutmaßlichen Betrug mit digitalen EC-Karten aufgedeckt. In einer gemeinsamen Erklärung der Zentralstelle und der Polizei Braunschweig heißt es, zwei Frauen und ein Mann seien in Berlin und Wittenberg festgenommen worden.

55 Opfer in Deutschland per Telefon betrogen

Sie sollen auf noch ungeklärte Weise die Zugangsdaten zum Online-Banking von 55 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet erlangt haben. In Telefonaten mit den 55 Opfern gaben sie sich als Bankmitarbeiter aus. Den Geschädigten wurde jeweils vorgespiegelt, es sei ein Sicherheitsupdate für das Online-Banking nicht rechtzeitig eingespielt worden. Dies müsse nun nachgeholt werden.

In Wahrheit sollen die Beschuldigten im Laufe des Gesprächs über die Online-Banking-Zugänge die Freischaltung digitaler EC-Karten vorbereitet und letztlich mit TAN-Nummern, die sie den Geschädigten am Telefon entlockten, aktiviert haben. Diese digitalen EC-Karten konnten dann auf Mobiltelefonen der Täter hinterlegt werden.

Betrüger verursachen 180.000 Euro Schaden

Mit diesen Daten kauften sie auf Kosten der Geschädigten Mobiltelefone und Gutscheine im Wert von insgesamt 180.000 Euro ein. Die Festgenommenen sind zwischen 23, 20 und 26 Jahre alt. Ihnen wird gewerbsmäßiger Betrug in mindestens 55 Fällen vorgeworfen. Ihnen drohen Freiheitsstrafen in einem Rahmen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Polizei sucht nach weiteren Opfern und Tätern

Die Ermittlungen der Beamten und IT-Spezialisten des Fachkommissariats Cybercrime der ZKI Braunschweig und der Spezial-Staatsanwälte der Zentralstelle Cybercrime Bayern, auch zu möglichen weiteren Tätern und Geschädigten, dauern an. Im Moment stehe die Auswertung der umfangreichen sichergestellten Beweismittel im Mittelpunkt. Weitere Einzelheiten werden aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht mitgeteilt.

Aktueller EC-Kartenbetrug auch im Kreis Coburg

In Lautertal im Landkreis Coburg ist ein 57-Jähriger Mann Opfer eines EC-Karten-Betrugs geworden. Wie die Polizei in Oberfranken mitteilte, erhielt er am vergangenen Mittwoch (14.12.22) einen Anruf von einer vermeintlichen Sparkassenmitarbeiterin. Die Betrügerin überzeugte den 57-Jährigen, seine EC-Karte in den TAN-Generator zu stecken und ihr den Code zu übermitteln – angeblich, um so den neuen Geschäftsbedingungen der Bank zuzustimmen. Auf diese Weise generierte die Frau eine digitale EC-Karte, die sie bei dem Zahlungssystem Apple Pay hinterlegte und einen Tag später für Einkäufe im Wert von mehr als 3.000 Euro in einem Berliner Kaufhaus nutzte. Cybercrime-Experten der Kripo Coburg haben die Ermittlungen übernommen.

Polizei prüft Zusammenhang der Fälle

Die Polizei prüft derzeit, ob es einen Zusammenhang gibt mit dem der Fall aus Lautertal und den Fällen, die mit den Festnahmen in Berlin und Wittenberg in Verbindgung gebracht werden. Die Zentralstelle für Cybercrime und die Polizei in Braunschweig und Oberfranken warnen gemeinsam davor, TAN-Nummern am Telefon herauszugeben: Echte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Banken oder Kreditinstituten würden am Telefon nie nach diesen sensiblen Daten fragen, auch nicht per E-Mail oder Post.

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