Das Bayerische Kabinett hat beschlossen, dass ab Juni in allen staatlichen Behörden ein Kreuz im Eingangsbereich hängen muss. Das stößt nicht überall auf Zustimmung. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick begrüßt die Entscheidung allerdings.
Schick: Kreuz als Zeichen der Versöhnung
"Das Kreuz aufzuhängen und als Zeichen der Einheit, der Versöhnung, des Friedens, der Geschwisterlichkeit, der Solidarität deutlich zu machen, das ist natürlich gut", sagte er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Deutung des Kreuzes ist wichtig
Für Schick kommt es dabei auf die Deutung des Kreuzes an. "Alle Menschen, die das Kreuz anschauen, verpflichten sich, das zu leben und voranzubringen, was das Kreuz bedeutet. Das Kreuz ist ja nach oben und unten, nach rechts und nach links ausgestreckt und will eigentlich Versöhnung, Frieden und Solidarität kennzeichnen."
Dabei gehe es auch darum, die Unterschiede zwischen arm und reich, gesund und krank zu überwinden. So sollten Menschen zusammenleben, zusammenwirken und eine gute Zukunft bereiten, so Schick weiter.
Söder: Kreuz ist kein religiöses Symbol
Für Markus Söder ist das Kreuz kein religiöses Symbol des Christentums, sondern ein Bekenntnis zur Identität und zur kulturellen Prägung in Bayern. Das Kreuz stehe für elementare Werte wie Nächstenliebe, Menschenwürde und Toleranz.
Kritik an Kreuzen in Behörden
Die Entscheidung, Kreuze in allen bayerischen Behörden sichtbar aufzuhängen, stößt zum Beispiel bei der Opposition auf Kritik. Die SPD kritisiert den Beschluss beispielsweise als wahlkampftaktisches Manöver der CSU. Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose mahnt in einem offenen Brief an Söder an, dass er das Christentum missbrauche, um Menschen anderen Glaubens auszugrenzen.
Studenten in Regensburg haben ihren Widerstand bereits angekündigt, sollten in der dortigen Universität Kreuze aufgehängt werden. Für Unis gilt lediglich eine Empfehlung, keine Verpflichtung. Bisher schreibt die Bayerische Staatsregierung Kreuze nur in Klassenzimmern und Gerichtssälen vor.