Das Reisebüro von Pius Schiele in Bamberg hat eine lange Tradition. Sein Großvater hatte es 1912 gegründet. Was derzeit passiert, gab es allerdings noch nie. Die Arbeit der vergangenen Monate sei vergeblich gewesen, so Schiele, weil alle Aufträge storniert worden seien. Reisebüros finanzieren sich durch Provisionen, doch die fließen erst, wenn der Kunde seine Reise antritt. Wegen Ausgangs- und Reisebeschränkungen wurden alle Reisen abgesagt.
Zu wenig Subventionen für Reisebüros in der Krise
Pius Schiele hat nun seine 15 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, eine Notbesetzung kümmert sich um die Stornierungen. Zudem hat Schiele Wirtschaftshilfen beantragt. Doch im Vergleich zu den laufenden Kosten seien die bis zu 15.000 Euro nichts, so Schiele.
Wirtschaftshilfe hängt von Unternehmensgröße ab
Auch Dienstleister für Reisebüros leiden unter den fehlenden Einnahmen. Ist das Unternehmen allerdings zu groß, erhalte es auch keine Wirtschaftshilfen, wie Anya Müller-Eckert weiß. Sie ist Geschäftsführerin eines Dienstleisters für Reisebüros, das mehr als 400 Beschäftigte hat und europaweit 4.000 Reisebüros mit Buchungs-, und Buchhaltungssystemen versorgt.
Gutschein-System für Unternehmen noch auf dem Prüfstand
Damit ihrem Unternehmen nicht alle Einnahmen wegbrechen, hofft Müller Eckert auf eine Gutscheinlösung. Die Idee dahinter: Reisen werden nicht storniert, die Kunden erhalten stattdessen einen Gutschein. Somit würde den Reisebüros auch nicht die Provision verloren gehen. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Tourismusverbänden und der Bundesregierung. Doch noch ist unklar, wie so eine Gutscheinlösung aussieht, wenn sie denn überhaupt kommt.
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