Kiliani-Festzelt (Aufnahme aus dem Jahr 2011)
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Kiliani-Festzelt (Aufnahme aus dem Jahr 2011)

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Deshalb wurde der Ballermann-Hit "Layla" in Würzburg verboten

Bei Veranstaltungen der Stadt Würzburg sind sexistische Lieder "unerwünscht". Deshalb hat die Stadt nun den Ballermann-Hit "Layla" auf dem Kiliani-Volksfest verboten. Darin wird eine Prostituierte als "schöner, jünger, geiler" besungen.

In Lederhose und Dirndl stehen die Besucher und Besucherinnen auf den Bänken des Kiliani-Volksfests in Würzburg, eine Maß Bier in der Hand. Sie feiern ausgelassen und singen mit bei den typischen Volksfest-Liedern. Doch ein Lied hat jetzt eine kontroverse Diskussion ausgelöst: der Ballermann-Hit "Layla" von DJ Robin & Schürze. Kritiker empfinden den Text als sexistisch. Deshalb hat die Stadt Würzburg das Lied nun verboten – und ihr Vorgehen gegenüber BR24 begründet.

Die "Main-Post" hatte zuerst über das Verbot auf dem Kiliani-Volksfest berichtet.

Stadt Würzburg: Sexistische Texte sind "unerwünscht"

"Wir sind keine Sittenpolizei, sondern Veranstalter", sagte Uwe Zimmermann, bei der Stadt zuständig für das Kiliani. Er argumentierte: Bei städtischen Veranstaltungen seien sexistische oder rassistische Liedtexte unpassend. "Deswegen ist die Entscheidung nur konsequent", so Zimmermann zu BR24. Er verwies auf einen Beschluss der Stadt aus dem vergangenen Jahr. Damals diskutierten verschiedene Kommunen über das "Donaulied", dessen Text eine Vergewaltigung behandelt.

Die Stadt Würzburg traf die Vereinbarung, dass auf städtischen Veranstaltungen "jede Art von rassistischem, sexistischem oder extremem Liedgut" unerwünscht sei. Daran wolle man sich jetzt auch halten, sagte Zimmermann.

Ballermann-Hit "Layla" in den Charts – aber in der Kritik

Seit fast drei Wochen ist "Layla" von DJ Robin & Schürze auf Platz 1 der deutschen Single-Charts und gilt vor allem bei jungen Leuten als Stimmungshit auf Volksfesten. Bundesweit ist allerdings eine Debatte um den Liedtext entbrannt, in dem es um die Prostituierte "Layla" geht. Sie hat "eine geile Figur, blondes Haar" und wird als "schöner, jünger, geiler" besungen. Zimmermann von der Stadt Würzburg verwies auf Musikwissenschaftler, die das Lied als "eindeutig sexistisch" beurteilt hätten.

In sozialen Netzwerken wird die Entscheidung der Stadt Würzburg kontrovers diskutiert. Auf Videos aus dem Festzelt ist zu sehen, wie Feiernde lautstark "Layla" rufen und den Song "einfordern".

CSU-Stadträtin kritisiert "Layla"-Verbot auf Kiliani-Volksfest

Kritik an der Entscheidung des Rathauses kommt zum Beispiel von Stadträtin Rena Schimmer (CSU), Vorsitzende der Jungen Union Würzburg-Stadt. Aus ihrer Sicht ist der Text durch die Kunstfreiheit gedeckt. "Für mich ist das subjektiv kein Sexismus, dementspechend habe ich kein Problem damit", sagte sie zu BR24. Schimmer kritisiert, dass das Thema vorab nicht im Stadtrat behandelt wurde. Sie will nun eine Anfrage stellen, wie es im konkreten Fall zu der Entscheidung kam.

Kneipen-Wirtin findet Verbot "Quatsch"

Auch Denise Hertlein, Inhaberin der Würzburger Kult-Kneipe "Käuzle", wundert sich über das Verbot: "Ich finde, das ist absoluter Quatsch." In ihrer Kneipe läuft der Song derzeit mehrfach am Abend. Diskussionen über den Text gebe es nicht. "Wenn ich das Lied höre, höre ich von einer beruflich erfolgreichen Frau", sagt Hertlein, "eigentlich ist es pro-feministisch".

Grünen-Stadtrat verteidigt Entscheidung der Stadt Würzburg

Der Grünen-Stadtrat Konstantin Mack wiederum hält das Verbot für die richtige Entscheidung. Gleichzeitig spricht er von einer "niveaulosen Debatte". Es sei richtig, dass auch andere Partysongs sexistische Inhalte transportieren, "aber dann müssen wir eine Diskussion führen, wie normalisiert Sexismus generell ist". In diesem Fall mit Kunstfreiheit zu argumentieren, hält er für ein schwaches Argument. Kunstfreiheit dürfe nicht dazu führen, dass es als salonfähig gilt, "Frauen auf ihr Äußeres zu reduzieren", sagt Mack.

Stadt-Verantwortlicher plädiert für sensiblen Umgang mit Sprache

"Man kann das Lied singen, wo man will und wann man will. Die Stadt Würzburg gibt nicht vor, ob das richtig oder falsch ist", sagt wiederum Uwe Zimmermann von der Stadt Würzburg. Er plädiert für einen sensiblen Umgang mit Sprache. Zu den Kritikern des Verbots sagt er: "Singen Sie das Lied, wo Sie wollen. Bei uns im Festzelt bieten wir es nicht aktiv an." Weitere Lied-Verbote auf dem Kiliani sind nach Angaben der Stadt derzeit nicht geplant. Bei offensichtlich sexistischen oder extremistischen Texten wolle man in Zukunft allerdings ähnlich verfahren.

Feiernde auf Kiliani-Volksfest in Würzburg
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Auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg ist das Abspielen des Ballermann-Hits "Layla" verboten. Kritiker empfinden den Liedtext als sexistisch.

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