Historisches Bahnhofsgebäude in Bad Kissingen
Bildrechte: BR/Norbert Steiche

Die Deutsche Bahn will das historische Bahnhofsgebäude in Bad Kissingen verkaufen.

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Bahnhofsgebäude in Bad Kissingen: Sorge um UNESCO-Titel

Das historische Bahnhofsgebäude in Bad Kissingen hat mit dazu beigetragen, dass die Stadt 2021 als UNESCO Welterbe ausgezeichnet wurde. Die Deutsche Bahn will das Gebäude jetzt verkaufen. Der Oberbürgermeister fürchtet um den Welterbe-Titel.

Erst seit Juli 2021 gehört Bad Kissingen zusammen mit zehn anderen Kurorten zum UNESCO Welterbe "Great Spa Towns of Europe". Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) befürchtet jetzt, dass der Titel der Stadt wieder aberkannt werden könnte. Der Grund dafür: Die Deutsche Bahn stellt das historische Bahnhofsgebäude in Bad Kissingen zum Verkauf. Auf der Seite der Auktionsobjekte für zu veräußernde Bahnliegenschaften wird das 1874 erbaute "repräsentative denkmalgeschützte Empfangsgebäude" mit 2.582 Quadratmetern angeboten. Darin befinde sich ein "Fürstenzimmer", das "vermutlich einzige in Bayern noch bestehende dieser Art". Bis zum 17. Juni können Gebote abgegeben werden, ein abzugebendes Mindestgebot wird nicht genannt.

Bürgermeister schreibt Brandbrief

Die Stadt Bad Kissingen reagiert nun in einem Brandbrief von Oberbürgermeister Dirk Vogel an den Vorstand Personalverkehr, Berthold Huber, auf das Verkaufsangebot. Bei der Aufnahme Bad Kissingens als UNESCO-Weltkulturerbe seien "der Bahnhof und das Gelände ein hochrangiges Denkmal und elementarer Bestandteil" gewesen, heißt es in dem Brief von Vogel. "Der Bahnhof ist eines der Hauptmerkmale der UNESCO-Welterbestätte Bad Kissingen", scheibt Vogel weiter. Es könne nicht sein, dass sich die Bahn und damit der Bund ohne große Ankündigung seiner Verantwortung für ein Weltkulturerbe entledige.

Sorge um Aberkennung des Welterbe-Titels

Außerdem habe der Bahnhof eine wirtschaftliche Funktion für das Bayerische Staatsbad, die Kreisstadt und Oberzentrum mit rund einer Million Tagesgästen, 1,6 Millionen Übernachtungen und rund 4.000 Pendlern im Jahr, schreibt Vogel. "Jegliche Entwicklung in die Zukunft muss die geschichtliche Bedeutung und die heutige Funktion des Bahnhofs abbilden und transformieren, ansonsten riskieren wir einen Schaden, bis hin zur Aberkennung des jüngst erfolgten Eintrags in die Liste der Welterbe."

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Stadt Bad Kissingen muss mitbieten

Vogel erwartet, dass die Stadt Bad Kissingen am Auswahlprozess eines möglichen Käufers beteiligt wird. Der bisherige Charakter des Verkaufsprozesses lasse darauf nicht schließen. Aus Sicht von Vogel müsste der jetzige Verkaufsprozess unter den von der Bahn vorgegebenen Bedingungen sofort gestoppt werden und unter den von Vogel geschilderten Rahmenbedingungen neu gestartet werden.

Laut einem Sprecher der Stadt Bad Kissingen wurde die Stadt zwei bis drei Wochen vor dem Angebotsprozess informiert. Es hätte keine Gespräche über mögliche Perspektiven gegeben. Die Stadt könnte jetzt nur selbst mitbieten. Ein Vorkaufsrecht gibt es für die Stadt laut dem Sprecher nicht. Der Bahnhof von Bad Kissingen ist ein Sackbahnhof auf den Strecken Ebenhausen-Bad Kissingen und Gemünden-Bad Kissingen.

Bildrechte: Stadt Bad Kissingen

Bahnhofsgebäude in Bad Kissingen um 1890

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