In der unterfränkische Kurstadt hat die CDU-Politikerin ihren einzigen Wahlkampfauftritt in Unterfranken. Neben Merkel ist für den Auftritt im Kurgarten auch eine Rede des CSU-Spitzenkandidaten und bayerischen Innenministers Joachim Herrmann und der Wahlkreisabgeordneten Dorothee Bär geplant. Das Vorprogramm mit einer Band beginnt um 16 Uhr, der eigentliche Wahlkampfauftritt um 17 Uhr. Einlass ist bereits um 15 Uhr. Hektisch waren die letzten Tage für den CSU-Wahlkreisgeschäftsführer Detlef Heim, der vor dem Besuch der Kanzlerin von einer Besprechung zur nächsten hetzt.
"Vor acht Jahren war Merkel schonmal hier in Bad Kissingen. Wir sind sehr stolz und ich denke, das ist auch ein Signal für unseren ländlichen Raum und gleiche Lebensbedingungen. Es muss nicht immer unbedingt Aschaffenburg oder Nürnberg sein. Es kann auch Bad Kissingen sein." Detlef Heim, CSU-Wahlkreisgeschäftsführer Bad Kissingen
Viele Kurgäste wollen vorbeischauen
Im Kurbereich hängen keine Wahl-Plakate, die auf den Besuch Merkels hinweisen. Die meisten Kurgäste rund um die Muschelbühne wissen aber Bescheid und wollen heute Nachmittag auch dabei sein. Weniger euphorisch sieht der Würzburger Kurgast Erich Schwab den Merkel-Besuch:
"Ich werde wahrscheinlich hingehen, aber aufgeregt bin ich nicht. Für Frau Merkel habe ich keine Sympathien mehr. Zweimal hat sie überreagiert, beim Atomausstieg und in der Flüchtlingskrise. Und Herr Seehofer hängt sein Fähnchen in den Wind, vorher großes Blabla und wenn´s drauf ankommt folgt er der Frau Merkel wie ein braves Hündchen." Kurgast Erich Schwab
Unterschiedliche Meinungen bei Sachthemen seien doch in Ordnung und völlig normal, findet die Wahlkreisabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär. Sie hat Merkel nach Bad Kissingen eingeladen und war ganz erstaunt, dass es innerhalb von acht Jahren zum zweiten Mal geklappt hat.
"Der große Vorteil ist, dass CDU und CSU zwei verschiedene Parteien sind und wir unterschiedliche Standpunkte klar machen können. Wir streiten uns viel zu wenig über Sachthemen. In der Flüchtlingssituation war es wichtig, sich zu streiten. Aber kein anderes Bundesland hätte das so perfekt lösen können wir Bayern - auch dank der Leistung von vielen Ehrenamtlichen. Vor acht Jahren hat sich Bad Kissingen schon einmal von seiner besten Seite präsentiert, deshalb kam der Wunsch auch von der CDU, erneut nach Bad Kissingen zu kommen." Dorothee Bär, CSU-Wahlkreisabgeordnete Bad Kissingen
Gelände bereits gesichert
Schon am Donnerstagabend patroullierten Polizeibeamte mit Spürhunden über das Gelände. Besucher müssen sich nach Angaben der Polizei wegen der aktuellen Sicherheitslage auf Kontrollen einstellen, besonders größere Handtaschen und Rucksäcke sollten nicht mitgebracht werden. Verboten ist das Mitführen von Glasflaschen, Spraydosen, langen Regenschirmen und großen Taschen. Größere Sicherheitsstörungen erwartet die Polizei nicht. Angemeldet ist eine Kundgebung von Milchbauern, unter ihnen Biolandwirt Alfred Greubel aus Elfershausen. Das größte Problem sei die riesige Menge an eingelagertem Milchpulver, so Greubel.
"Wir haben einen großen Wagen mit Stroh beladen. Da kommt noch eine weiße Plane drüber, der soll dann den riesen Pulverberg darstellen, der in der EU über allen Köpfen schwebt und den Markt belastet." Bio-Landwirt Alfred Greubel
Ihr Kommen zum Wahlkampfauftritt Merkels zugesagt haben auch einige Symbolfiguren, die beim jährlichen Rakoczy-Fest historische Persönlichkeiten, die Bad Kissingen besucht haben, mimen, etwa Prinzregent Luitpold von Bayern. Nicht der echte natürlich, aber immerhin Peter Krug, der den Monarchen seit 30 Jahren beim jährlichen Rakoczyfest überzeugend mit Wallebart und Parade-Uniform darstellt:
"Der Prinzregent war ja auch etwas betagt, da wachse ich immer besser in die Rolle hinein. (lacht) Wir werden diesmal zu Zweit als bayerische Regenten die Frau Kanzlerin begrüßen. Ich bewundere sie, weil sie sehr viel Rückgrat hat. Das vermisse ich bei anderen Politikern. Sie macht nicht nur Sprüche und rudert dann zurück, sondern sagt etwas und steht dahinter." Peter Krug, einmal im Jahr Prinzregent Luitpold
Merkel am Vorabend in Bayreuth
Der erste Wahlkampfauftritt Merkels in Bayern am Donnerstag in Bayreuth war überwiegend ruhig verlaufen. Merkel versprach unter anderem Steuerentlastungen für mittlere und kleine Einkommen. Der Solidaritätszuschlag soll außerdem schrittweise gesenkt werden, sagte die CDU-Spitzenkandidatin, ohne aber einen genauen Zeitplan zu nennen. Weitere Termin in Bayern hat Merkel unter anderem am 30. August in Erlangen und am 1. September in Nürnberg.