Deutschlands größtes privates-öffentliches Autobahnbauvorhaben (ÖPP) ist derzeit die A3 und der sechsspurige Ausbau vom Kreuz Fürth/Erlangen bis nach Würzburg. Bereits seit Monaten ist das Kreuz ein Kreuz für die Autofahrer. Hier stehen, nach der Winterpause, weitere Maßnahmen bevor. Dicke trifft es die, die Richtung Würzburg fahren in diesem Jahr, denn dort reiht sich eine Baustelle nach der anderen. Aber auch die A7 ist stark betroffen.
A3 Nürnberg-Frankfurt
Noch bis 2025 wird der Ausbau der A3 auf 71 Kilometern im ersten Abschnitt dauern. Hier wird zwischen dem Kreuz Fürth/Erlangen und Biebelried die Autobahn auf sechs Spuren erweitert. Derzeit wird bereits im Abschnitt zwischen Erlangen-Frauenaurach und Höchstadt-Ost auf 13,5 Kilometern der Standstreifen ausgebaut. Fertigstellung soll noch in diesem Jahr sein. Auf der weiteren Strecke zwischen Pommersfelden und Schlüsselfeld und zwischen Geiselwind und Wiesentheid sollen die Bauarbeiten im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Ebenso zwischen Biebelried und Kitzingen/Schwarzach. Das Autobahn-Bauvorhaben ist das derzeit größte Projekt in Deutschland, dass zwischen dem Staat und einer privaten Firma geschlossen wurde.
"Der Abschnitt Kreuz Fürth/Erlangen und Biebelrieth ist in den nächsten Jahren eine Dauerbaustelle. Die schwierigen Jahre werden 21 und 23, wenn die enge Verkehrsführung auf der alten Fahrbahn erfolgt." Richard Pirner, Die Autobahn GmbH, Direktor Niederlassung Nordbayern
Jeden Tag rollen zwischen Aschaffenburg und Nürnberg 100.000 Fahrzeuge auf der A3. Jedes fünfte Fahrzeug ist dabei ein LKW. Die Strecke ist permanent überlastet. Nicht umsonst bezeichnete der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die A3 als die "Leidensstrecke der Franken".
Autobahn A3 und Baustellen 2021
Kreuz Fürth/Nürnberg
Im Moment ruht die Baustelle und die Autofahrer haben noch freie Fahrt am Kreuz Fürth/Erlangen. Doch auch in diesem Jahr stehen dort noch Bauarbeiten an.
"Dieses Jahr wird die Baustelle finalisiert. Es wird noch der Ausbau Fahrtrichtung Würzburg vervollständigt. Dann kommen Lärmschutzbeläge auf den Fahrbahnen drauf, unter anderem bei Eltersdorf West und Ost. Und wenn das Alles abgeschlossen ist Ende des Jahres, dann hat der Verkehrsteilnehmer frei Fahrt." Richard Pirner, Die Autobahn GmbH, Direktor Niederlassung Nordbayern
Die Südwesttangente: Bald frei Fahrt
Es ist ein Megaprojekt, das langsam seiner Fertigstellung entgegensieht. Die Baustellen sind in Fahrtrichtung Nürnberg alle weg, in Fahrtrichtung Feucht sind sie zumindest bereits etwas entschärft worden. Der Rückbau war bereits für Ende des Jahres geplant, doch pandemiebedingt wurde er auf Frühjahr 2021 verschoben. Was fehlt sind jetzt nur noch die Gabonenwände für den Schutz der Stadtteile Gartenstadt und Falkenheim. Das Kreuz Nürnberg-Süd ist ebenfalls fertig.
90.000 Fahrzeuge werden jeden Tag auf der Südwesttangente/A73 gezählt. Bis 2030 soll es noch einmal einen Anstieg um 7.000 Fahrzeuge pro Tag geben.
Das Kreuz Nürnberg-Ost
A6 und A9 kreuzen und verbinden sich am Ost-Kreuz-Nürnberg. Hier entsteht ein Over-Fly. Er soll den Verkehr von der A6 aus Richtung Heilbronn auf die A9 in Richtung Berlin fließend gestalten. Dort wir es vor allem in Fahrtrichtung München zu Baustellen kommen, wenn der große Brückenbau eingezogen wird. Erst 2024 soll das Projekt fertiggestellt sein. Betroffen ist der Teilabschnitt ab Nürnberg-Fischbach.
Over-Fly. Ausbau A6/A9
A6 Nürnberg-Heilbronn
Hier ist der Ausbau zwischen Schwabach-West und Roth endlich abgeschlossen. Eine hochbelastete Strecke, immer mit Staus. Der Ausbau ist jedoch noch nicht wirklich ganz fertig, um eine Entlastung für Autofahrer zu erreichen. Teilprojekte stehen noch an. Der Ausbau wird sich verzögern.
Brücke Unterrieden, Erneuerungsarbeiten
A9 in Oberfranken
Auf der Autobahn A9 stehen zahlreiche Maßnahmen an. Zum einen soll der Abschnitt Berg-Bad Steben und Bayerisch Vogtland auf fünf Kilometer bis Oktober abgeschlossen werden. Dort wird derzeit die Fahrbahn erneuert und eine Brücke instandgesetzt. Im Abschnitt davor, zwischen Gefrees und dem Kreuz Bayreuth/Kulmbach wird ebenfalls auf einer Länge von sieben Kilometern gebaut. Zwischen Trockau und Pegnitz wird eine Schallschutzwand errichtet.
A70 Thurnau/West-Rotmaintal
In diesem Abschnitt müssen die Fahrbahnen auf einer Länge von drei Kilometern aus Sicherheitsgründen verlegt werden. Der Hang bewegt sich nämlich. 65 Millionen Euro kostet das Projekt, das 2023 abgeschlossen werden soll. Dabei werden die Fahrbahnen in Fahrtrichtung Bamberg auf zwölf Meter erweitert und ein Standstreifen durchgehend gebaut. Der Bau erfolgt in diesem Jahr ohne größere Beeinträchtigung des Verkehrs.
Die A7: Ebenfalls ein Mega-Bauprojekt
Hier reiht sich auch in diesem Jahr eine Baustelle nach der anderen: Von Bad Kissingen/Oberthulba bis Hammelburg auf zwei Kilometern wird die Talbrücke erneuert. Der Abschluss ist 2026 geplant. Weiter dann vom Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck bis Gramschatzer Wald wird ebenfalls die Brücke Pleichach und auch Stettbach erneuert bis Ende 2023 bzw. 2025. Auch die Talbrücke Kürnach steht bei Bauarbeiten bis Ende 2021 an. Die Erneuerung der Betonfahrbahnen südlich des Autobahnabschnittes Rothenburg ob der Tauber bis Wörnitz laufen und sollen ebenfalls Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die A7 hat ebenfalls Baustellen im Bereich Kitzingen und Marktbreit, Bad Brückenau, Bad-Brückenau-Volkers und Wildflecken sowie Bad Windsheim, Hammelburg und Wasserlosen.
A71 Melrichstadt – Neustadt an der Saale
In diesem Abschnitt wird die Saalebrücke auf 1,2 Kilometern Länge erneuert. Bis Mapbach ist zudem der Austausch der Fahrbahnoberfläche vorgesehen. Die 5,5 Kilometer sollen bis Juli fertig sein.
Oberfranken und die A73
Auf der Verbindungsstraße zwischen Bamberg und Coburg wird ebenfalls fleißig erneuert, umgebaut und erneuert. Zwischen Breitgüßbach und Bamberg wird die Brücke ersetzt.
Die neue Autobahn GmbH
Seit 1. Januar hat der Bund die Organisation und Leitung der Autobahndirektionen übernommen. Die einzelnen Stellen sind in einer Autobahn GmbH aufgegangen. Sie ist das Ergebnis einer Föderalismusreform aus dem Jahr 2017. Damit ist jetzt der Bund komplett verantwortlich für das Streckennetz und für den Betrieb, Erhalt und den Ausbau der Autobahnen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer verspricht sich von der neuen Autobahn GmbH mehr Tempo bei den oft jahrelangen Planverfahren. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist in Berlin.
Die ehemaligen Autobahndirektionen werden in Niederlassung umbenannt. Davon wird es zehn geben mit weiteren 41 Außenstellen, 42 Verkehrsleitzentralen und 189 Autobahnmeistereien. Ein Großteil der bis zu 15.000 Beschäftigten werden aus den Verwaltungen der Bundesländer zur Autobahn GmbH übergehen.
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