Zwei große weiße Büsten begrüßen die Besucher am Eingang der Ausstellung "Es war einmal... Grimms Märchen in Geschichte und Gegenwart": Dahinter stecken die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, die vor rund 150 Jahren in Kassel gelebt haben. Die Gebrüder sammelten Sagen und Märchen, damit dieser Kulturschatz nicht verloren geht.
Grimms Märchen als Manga
Grimms Märchen haben es seitdem rund um die Welt geschafft. Die Ausstellung zeigt, wie groß die Begeisterung für Grimms Märchen etwa in Japan ist: Grimms Märchen gehören zu den bekanntesten Werken der deutschen Kultur in Japan. "Ich mache das Thema Grimm jetzt seit mehr als 30 Jahren. Ich hatte nie gedacht, dass ich dazu ein bisschen Japanisch lernen müsste", erzählt Bernhard Lauer, Vorstand der Gebrüder Grimm Gesellschaft. Er hat die Ausstellung in Schwabmünchen mit geplant. Selbst dem heutigen Kaiser von Japan ist er mit seiner Arbeit schon begegnet, so populär sind Grimms Märchen dort. 2007 hat sogar die Comic- und Manga-Bewegung die Märchen entdeckt. Bis heute variieren Japanerinnen und Japaner die Grimmschen Märchenfiguren als Manga-Figuren. So veröffentlichte etwa der Zeichner Masakazu Higuchi eine Manga-Ausgabe mit fast 1.500 Seiten, die Anime-Künstlerin Kei Ishiyama das Buch "Grimms Manga".
Märchen trifft Science Fiction
Grimms Märchen wurden nicht nur in zahlreiche Sprachen weltweit übersetzt, sondern es gibt sie sogar in Fantasiesprachen wie klingonisch oder elbisch. Die Ausstellung nimmt das Publikum mit auf eine kleine Weltreise, in der aus Schneewittchen schnell einmal Snow White wird, und die sieben Zwerge verwandeln sich in Jazz-Musiker mitten in New York. Statt dem "Spieglein, Spieglein an der Wand" sorgt hier die Zeitung "New York Mirrors" für den neuesten Klatsch. So verwandeln sich etwa auch die Bremer Stadtmusikanten bei einem nigerianischen Künstler zu Savannen-Tieren, die sich nicht mehr gegen Räuber, sondern gegen Terroristen von Al-Qaida mit Turban und Kalaschnikow behaupten müssen. Das Ziel: Das Land von Terrormilizen zu befreien. Erfolgreich seien die Tiere so oder so, meint Bernhard Lauer von der Gebrüder Grimm Gesellschaft.
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