Das ehemalige KZ-Außenlager Halle 116 in Augsburg-Pfersee

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Ausstellung im früheren KZ-Außenlager - was wird aus Halle 116?

Am Wochenende wird das ehemalige KZ-Außenlager "Halle 116" in Augsburg für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei stellt sich einmal wieder die Frage: Was wird aus der Halle? Erinnerungsort oder Gewerbegebiet?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben.

Das Konzentrationslager Dachau ist vielen ein Begriff, doch dass mit der Halle 116 auch im Augsburger Stadtteil Pfersee ein Teil des KZs lag, ist in der öffentlichen Wahrnehmung weniger präsent. An diesem Wochenende soll sich das ändern: Dann wird die Halle nämlich ausnahmsweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ausstellung des KZ-Dachau soll erinnern und Zeichen setzen

Biographien von Opfern und eine Ausstellung über die schwäbischen Außenlager des KZ Dachau sollen die Besucher dann durch das riesige Gebäude leiten. Gestaltet wurde das Programm von der Initiative "Stolpersteine" und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Sie wollen mit der Öffnung erinnern und ein Zeichen setzen.

Wird das KZ-Außenlager ein Erinnerungsort?

Denn schon seit vielen Jahren sorgt die Zukunft des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers im Stadtteil Pfersee für Diskussionen. Was soll mit der Halle 116 passieren? Der Initiativkreis Stolpersteine spricht sich dafür aus, in dem Gebäude einen Erinnerungsort einzurichten.

Stadt Augsburg weist teilweise Gewerbegebiet aus

Auch die Stadt Augsburg will das – gleichzeitig hat sie allerdings große Teile des Gebäudes zum Gewerbegebiet erklärt. Laut Augsburger Kulturreferat sollen durch die anderen Nutzungsarten des Gebäudes mehr Menschen nach Pfersee und zur Halle 116 gelockt werden.

Historisch bedeutender Ort

Man wolle natürlich einen passenden Rahmen finden, heißt es von der Stadt – also eher eine Bücherei oder einen Kindergarten als einen Schuhladen oder ein Schnellrestaurant. Die Stolpersteininitiative hält trotzdem nichts von der Idee, einen Teil der Halle gewerblich zu nutzen.

Die Halle 116 sei schließlich ein historisch bedeutender Ort, argumentiert die Initiative. Eine Mischung aus Gewerbe und Gedenkstätte sei unangemessen und unwürdig.

2.000 männliche Zwangsarbeiter im Außenlager "Halle 116" Augsburg

Die Halle 116 war 1944 zum Außenlager des Konzentrationslagers Dachau umfunktioniert worden. Bis zu 2.000 männliche Zwangsarbeiter waren dort untergebracht. Sie mussten vor allem in den Werkshallen der Messerschmitt AG Zwangsarbeit leisten. Die Insassen stammten aus der Sowjetunion und Polen, aber auch aus Italien, Frankreich oder Deutschland.

1945, als amerikanische Truppen auf Augsburg vorrückten, wurde das Lager von den Nazis hastig aufgelöst. Die Insassen, die noch laufen konnten, wurden zu Fuß Richtung Süden getrieben. Nach einem mehrtägigen Marsch, bei dem eine unbekannte Zahl an Häftlingen starb, wurden die Überlebenden bei Klimmach von US-Truppen befreit.