An den Wochenenden in den Sommermonaten regelmäßig das gleiche Bild: Staus auf den Autobahnen, Warteschlangen vor den Seilbahnen, überfüllte Ufer an den Seen. Eine Website soll nun Abhilfe schaffen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat einen Ausflugs-Ticker für ganz Bayern vorgestellt. Aiwanger sehe darin "großes Potenzial", heißt es in einer Pressemitteilung. Der bayernweite Ticker soll über Engpässe an beliebten Zielen informieren und empfiehlt den Besuchern alternative Ausflugsrouten.
In Oberbayern gibt es einen solchen Ticker bereits. Zwölf Regionen haben sich daran beteiligt, rund eine halbe Million Besucher hat die Website seit Mai registriert. Rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien soll sie nun bayernweit kommen, um die Besucherströme ein wenig zu lenken.
Hinweise zu Wartezeiten und Parkplatzsituation
So gibt es Hinweise zu Wartezeiten, beispielsweise am Dokumentationszentrum Obersalzberg oder zur Situation an den Parkplätzen beliebter Ausflugsziele - denn die Touristen und Ausflügler wolle man ja schließlich nicht vergrätzen, sagt Hubert Aiwanger: "Es könnte die Gefahr entstehen, dass sich hier die Stimmung verselbständigt, nach dem Motto, es ist zu viel los in Bayern, fahren wir halt woanders hin."
Eher unbekannte Ferien- und Ausflugsziele sollen im Ausflugs-Ticker die Möglichkeit bekommen, auf sich aufmerksam zu machen – und vielleicht so den Tourismus zu entzerren. Einen Nachteil hat die Website: Es ist kein Live-Ticker – das heißt, am Morgen zeigt er keine Wartezeiten an, gegen Mittag steht man womöglich doch in der Schlange.
Auf der bayernweiten Seite gibt es bisher noch keine Hinweise zu vollen Parkplätzen oder konkreten Wartezeiten, wie dies auf der Seite der Region Oberbayern der Fall ist.
Oberbayern: Kein Touristen-Rückgang durch den Ausflugs-Ticker
Die Gemeinden in Oberbayern spüren keinen Rückgang von Tagestouristen, seit Ende Mai der Ausflugs-Ticker für den Regierungsbezirk eingeführt wurde. Das zeigt eine nicht repräsentative Befragung des BR unter verschiedenen oberbayerischen Gemeinden. Vereinzelt ist der Ticker den Gemeinden auch noch gar nicht bekannt. Unter www.oberbayern.de können Tagestouristen seit sechs Wochen in Echtzeit abrufen, welche oberbayerischen Ausflugsziele bereits überlastet sind. Damit sollen Besuchermassen an beliebten Ausflugsziele wie den Walchensee oder den Tegernsee vermieden werden.
"Die Wochenendgäste bringen uns an eine Leistungsgrenze", berichtet etwa Robert Kühn (SPD), Bürgermeister von Bad Wiessee. Sein Bürgermeisterkollege aus Schliersee, Franz Schnitzenbaumer (CSU), ergänzt: "Wir leben seit vielen Jahren und Jahrzehnten vom Tourismus und freuen uns über die Gäste. Doch mittlerweile haben wir an Wochenenden teilweise 9.000 Tagesgäste pro Tag. Für 5.000 Besucher ist unsere Gemeinde ausgelegt."
Stau, Warteschlangen, Gedränge: Beliebte Ausflugsziele in Bayern erleben seit Wochen einen Besucheransturm. Wer das meiden will, kann im Netz im bayerischen Ausflugsticker den aktuellen Andrang am Zielort sehen und bekommt sogar Alternativvorschläge.
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