Stop and Go-Verkehr sind die Einpendler nach Nürnberg schon lange gewöhnt. Wer zu den Stoßzeiten zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause will, der kennt die Schleichfahrten auf der Südwesttangente.
Stop und nichts mit Go
Seit die erste große Baustelle auf der Südwesttangente eingerichtet wurde, geht am Morgen und am Abend fast nichts mehr. Stau gleich hinter dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd und dazu kommen unsichere Fahrer, da die neue Verkehrsführung im Baustellenbereich vor allem für Ortsunkundige verwirrend ist.
"Die derzeitige Beschilderung und Verkehrsführung sind richtlinienkonform. Die in den letzten 36 Stunden aufgetretenen drei Unfälle sind, laut Verkehrspolizeiinspektion, auf die gesamte Strecke verteilt und beruhen auf speziellen Einzelfehlern durch die Verkehrsteilnehmer. Ein konkreter Unfallschwerpunkt ist laut VPI derzeit nicht erkennbar. Aus diesem Grunde wurde mit der VPI vereinbart, dass die künftige Entwicklung erst noch beobachtet werden soll und bei Bedarf Anfang nächster Woche eine entsprechende Verkehrsschau mit der VPI stattfinden wird." Edith Kolarik, Autobahndirektion Nordbayern
Polizei Feucht spricht von Unfallschwerpunkt
Gestern und heute Morgen knallte es bereits drei Mal auf der Strecke zwischen dem Südkreuz und der Anschlussstelle Hafen-Ost. Drei Personen wurden leicht verletzt. "Zum aktuellen Unfallschwerpunkt scheint sich aktuell die Baustelle auf der A 73 zwischen dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd und der Anschlussstelle Nürnberg Hafen/Ost zu entwickeln", so schreibt die Polizei Feucht in ihrer Pressemitteilung. Zu den Kollisionen kam es, nachdem eine Fahrerin zu knapp vor einem LKW-Fahrer einscherte, eine weitere die Orientierung im Baustellenbereich verlor und ein Autofahrer zu knapp vor einem Sattelzug die Fahrbahn wechselte.
Kollision mit weitreichenden Folgen
Enge Fahrbahnen, dreigeteilte Spuren und unsichere PKW-Fahrer: die Unfälle gingen zwar alle glimpflich aus, doch durch die Kollision blockierten beispielsweise gestern Nachmittag zwei Autos in der Berufsverkehrszeit die Fahrbahn für eine Stunde. Der Rückstau reichte über das Autobahnkreuz Nürnberg-Süd hinaus.
"Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, bei geringen Schäden die Unfallstelle unverzüglich zu räumen, die Unfallaufnahme kann auch an einer sicheren Örtlichkeit ordnungsgemäß durchgeführt werden." Pressestelle der Verkehrsinspektion Feucht
Ausbau A73 bei Nürnberg
Auf der A73 ist die Erweiterung auf sechs Spuren zwischen Hafen-Ost und dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd geplant. 79 Millionen Euro investiert der Bund für den 6,1 Kilometer langen Streckenabschnitt. Die dritte Fahrbahn soll eine deutliche Entlastung für den Verkehr bringen. Zugleich sind verbesserte Lärmschutzmaßnahmen für Anwohner und eine Verbauung von Flüsterasphalt vorgesehen. Die Bauarbeiten sollen bis 2021 abgeschlossen sein.
Auf der A73 rollt der Großteil des täglichen Berufsverkehrs
Der Ausbau gilt als Mammutprojekt, das die Autofahrer auf die Geduldsprobe stellen wird. In den vergangenen Tagen wurde nun mit dem Ausbau in Fahrtrichtung Feucht begonnen, 2020 folgen die Bauarbeiten in Fahrtrichtung Fürth. Die Erweiterung auf sechs Spuren ist aufgrund der hohen Verkehrsbelastung erforderlich geworden. 90.000 Fahrzeuge werden jeden Tag auf der Südwesttangente/A73 gezählt. Bis 2030 soll es noch einmal einen Anstieg um 7.000 Fahrzeuge pro Tag geben.