Der frühere Bauriese Ignaz Walter aus Augsburg ist im Alter von 87 Jahren plötzlich verstorben. Das teilt seine Familie über eine PR-Agentur mit.
Verstorbener Ignaz Walter hatte früher großen Baukonzern
Ignaz Walter hatte einen der größten Baukonzerne der Bundesrepublik aufgebaut. Die Walter Bau AG beschäftigte in ihrer Spitzenzeit rund 50.000 Mitarbeiter weltweit. Zu ihren großen Projekten gehörten die Sanierung des Olympiastadions in Berlin, der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, die ICE-Trasse Köln-Frankfurt, der Bau von U-Bahnen in Seattle, Delhi und Algier, zahlreiche Autobahnen, Großbrücken, Tunnels und Staudämme.
Im Jahre 2005 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Tausende Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Auch nach der Insolvenz war Ignaz Walter mit der Walter Beteiligungen und Immobilien AG weiter als Unternehmer tätig. Das Augsburger Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben nach heute rund 900 Mitarbeiter.
Vom Maurer zum Baulöwen
Ignaz Walter stammte aus einfachen Verhältnissen und war das älteste von sechs Kindern. Seine Berufslaufbahn begann er mit einer Lehre als Maurer, in den 50er-Jahren holte er die Hochschulreife nach und studierte danach Bauingenieurwesen und Architektur. 1962 gründete Walter ein Architektur- und Ingenieurbüro, ein Jahr später seine erste Baufirma "Universalbau Walter", kurz UBW, die zum zweitgrößten Bauunternehmen in Augsburg nach der Thosti AG wurde. 1973 verkaufte er UBW. 1978 wurde Ignaz Walter Mehrheitsaktionär bei Thosti und expandierte die Firma in den Folgejahren, es folgten Übernahmen und Beteiligungen an anderen Firmen. Sein Ziel sei der Aufbau eines global agierenden Bautechnologiekonzerns gewesen, teilt seine Familie mit.
Von 1997 bis 2005 war der Augsburger Unternehmer Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie sowie Vizepräsident des "Bund der Deutschen Industrie" (BDI). Für seine Dienste am Gemeinwohl wurde er vielfach geehrt und ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und dem Bayerischen Verdienstorden. Auch für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde er gewürdigt, erhielt die Ehrendoktorwürde und war Honorarprofessor. Walter hatte auch Bücher geschrieben, unter anderem zum Bauen mit Betonfertigteilen.
Leidenschaft für die Kunst
Eine große Leidenschaft des früheren Bauunternehmers war die Bildende Kunst. Seine Kunstsammlung ist im privaten Kunstmuseum Walter ausgestellt, das im familieneigenen historischen Glaspalast in Augsburg angesiedelt ist.
"Zeit seines Lebens stand die Familie für ihn an oberster Stelle", heißt es im Nachruf seiner Familie. Seine Familie und sein Glaube seien "die große Stütze in den schwierigen Jahren seines Lebens" gewesen. Unterzeichnet haben den Nachruf Ehefrau Sonja und die drei Kinder Ralf (61 Jahre), Roy (57 Jahre) und Nicole (52 Jahre). Seiner Heimatstadt Augsburg blieb Ignaz Walter stets eng verbunden.
Im Video: Unternehmer Ignaz Walter gestorben
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