Seit der Früh um sieben waren sie wieder da, die Anwohner vom Herrenbach in Augsburg. Einige hatten Tränen in den Augen, als wieder Bäume fielen. Einige der markierten Stämme wurden allerdings auch nur stark zurückgeschnitten.
Wieder Blockade der Arbeitsfahrzeuge
Zuvor hatten an die 25 Baumschützer gegen die Maßnahme demonstriert und dem sogenannten "Harvester" (etwa: "Ernte-Fahrzeug") die Zufahrt versperrt. Die Baumfällmaschine wurde dann an anderer Stelle in den Kanal gesetzt, um von dort zu arbeiten.
Am Mittag sollte eine Expertin des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth an Herrenbach eintreffen. Sie will eine Reihe von Bäumen begutachten, die demnächst gefällt werden sollen. Geht es nämlich nach dem Grünen-Umweltreferenten Reiner Erben, dann sollen die Notwendigkeit der geplanten Sofort-Fällungen noch einmal überprüft werden. Dazu soll ein externer Gutachter beauftragt werden, so Erben zum BR-Studio Schwaben.
"Gefahr für Leib und Leben"
Das zuständige Wasserwirtschaftsamt hatte festgestellt, dass einige der jahrzehntealten Bäume in einem Sturm umstürzen und samt ihren Wurzeln ein Loch in den Kanal des Herrenbachs reißen könnten. Weil das künstliche Bachbett höher liegt als das Wohngebiet, sei mit einer Überschwemmung, sogar mit einer "Gefahr für Leib und Leben" zu rechnen.
Deshalb sieht sich die Stadt Augsburg in der Pflicht, umgehend zu handeln und rund 100 Bäume zu fällen. Ein Teil der Anwohner hält das Szenario für übertrieben und will die Bäume retten.
Die Nerven liegen blank
In der Diskussion mit dem Referenten war zuvor die Stimmung hochgekocht, Anwohner kritisierten die Beschlüsse der Stadtregierung. Eine Frau sagte uns, ohne die Bäume fürchte sie mehr Lärm, Dreck und Hitze. Eine andere klagte "dann sterb' ich. " In der Wohnung der Frau sind die Bäume die einzige Abgrenzung zur vierspurigen Friedberger Straße.