Mitarbeiter des Stadtbauhofs säubern die Straßen von Schlamm, viele Geschäftsleute und Anwohner kehren vor ihren Häusern oder wischen in ihren Räumen.
"Wir versuchen gerade, unsere Hauptverkehrsstraßen wieder frei zu bekommen und nehmen alle Schäden auf. Dann müssen wir koordinieren, wie es weitergeht. Wir hoffen, dass es in den nächsten Tagen nicht wieder regnet." Stefan Göcking (SPD), Bürgermeister von Arzberg
Trinkwasser verunreinigt
Die Stadt habe nun auch mit verunreinigtem Trinkwasser zu kämpfen und Anwohner müssten ihr Wasser zunächst abkochen. Arzberg wurde innerhalb von einer Woche bereits zum zweiten Mal von einem Unwetter getroffen.
"Wir büßen ein Stück weit das ein, was wir alle in den letzten Jahren falsch gemacht haben, die massive Beeinflussung der Umwelt. Irgendwann schlägt die Natur auch mal zurück. Abgesehen von den Schäden muss man sagen: Es ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste.“ Stefan Göcking (SPD), Bürgermeister von Arzberg
Verletzt wurde niemand, aber einige Hühner und Hasen konnten nicht mehr aus den Fluten gerettet werden. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk mussten am Donnerstagabend und in der Nacht zu 190 Einsätzen ausrücken. 400 Einsatzkräfte waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz.
"Das größte Problem war der starke Regen. In der ersten Stunde hatten wir 100 Liter Wasser pro Quadratmeter und die Notrufe sind im Sekundentakt eingegangen. Keller standen unter Wasser, Heizöltanks hat es aufgeschwemmt und wir mussten ausgelaufenes Öl binden." Armin Welzel, Einsatzleiter
Anwohner kritisieren vorgehen der Einsatzkräfte
Problematisch war auch, dass die Zufahrtsstraßen nach Arzberg mit Wasser und Schlamm überschwemmt und damit nicht befahrbar waren, auch nicht für die Feuerwehr. Bei einigen Straßen wurden sogar Teile des Asphalts weggeschwemmt. Einige Anwohner kritisieren nun das Vorgehen der Einsatzkräfte und haben sich in einem offenen Brief an den Bürgermeister gewandt.
"Wir standen knietief im Wasser und die Feuerwehr ist einfach an uns vorbeigefahren. Von den Feuerwehrmännern hieß es, sie müssten zu einem wichtigeren Einsatz und wir sollten die 112 anrufen“, so Anwohner Helge Schiller. Er wirft dem Bürgermeister und den Einsatzkräften „völliges Versagen im Krisenmanagement und unterlassene Hilfeleistung vor“. „Das war keine böse Absicht. Die Einsatzzentrale musste die Einsätze entsprechend koordinieren.
Bürgermeister weist Kritik zurück
Ich habe da großes Vertrauen in meine Einsatzkräfte. Die wissen, was sie tun und hatten die ganze Nacht alle Hände voll zu tun“, so Bürgermeister Göcking. Einige Feuerwehrmänner seien sogar mit ausgerückt, obwohl sie selbst Wasser im Keller hatten, erklärt Einsatzleiter Welzel. Die Kritik könne er nicht nachvollziehen.