Es war das allererste Mal, sagt Manfred van Rinsum, dass er ein Auto an eine Firma vermietet hat – an den Autovermieter Sixt. Alles sei klar geregelt gewesen: Keine Testzwecke, keine Extremfahrten dürften mit dem Auto gemacht werden.
Zwei Tage lang Schäden aufgenommen
Als er den 200.000 Euro teuren Tesla nach sieben Wochen zurückbekam, sah der Wagen aber genau danach aus: Die Reifen seien abgefahren gewesen, der Unterboden verkratzt, Teile seien ausgebaut und notdürftig mit Klebeband wieder befestigt worden. Zwei Tage habe ein Gutachter gebraucht, um alle Schäden aufzunehmen. Die Fotos hat der Unternehmer auf seinem Laptop.
Die Daten, die van Rinsum von der Autosoftware erhielt, zeigen: Der Wagen war auf Teststrecken in Spanien und auf der Teststrecke von Daimler in Sindelfingen unterwegs, und der Wagen war bei einer Firma in Weissach bei Stuttgart, wo er zerlegt wurde.
Arbeitsweise der Konkurrenz ausspionieren
Van Rinsum geht also davon aus, dass Daimler sein Elektroauto getestet hat, um herauszufinden, wie die amerkanische Konkurrenz arbeitet. Das sei in der Branche sehr wohl üblich – in der Regel allerdings kauften sich die Firmen die Wagen dafür selbst.
Inzwischen hat der Oettinger Autovermieter zwar von Sixt die Reparaturkosten erstattet bekommen, nicht aber die Kosten für den Ausfall des Autos über eine längere Zeit.
Oettinger denkt über Klage nach
Auf eine Erklärung von Sixt oder Daimler wartet der Oettinger noch heute. Auf Anfrage des BR sind die beiden Unternehmen zu keiner ausführlichen Stellungnahme bereit. Van Rinsum überlegt jetzt, ob er die Unternehmen nicht doch noch verklagen soll.