Rennbolide des Team Bayreuth.
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Studierende aus Bayreuth haben für die "Formula Student" einen Rennboliden gebaut. Er heißt "Thor" und ist ein elektrischer Rennwagen.

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Auf 100 km/h in unter drei Sekunden: Rennwagen der Uni Bayreuth

Fachwissen praktisch anwenden und ein Formel-Rennauto bauen: Das machen Studierende derzeit in Bayreuth. Der Rennbolide soll im Sommer an internationalen Wettkämpfen auf Formel 1-Strecken antreten. Die ersten Testversuche sind schon einmal geglückt.

Seit einigen Stunden dreht auf einem Asphaltplatz im Landkreis Bayreuth ein schwarzes Rennauto eine Runde nach der nächsten. Es umkreist dabei grüne Pylonen und auf den Streckenposten stehen überall verteilt mit ihren neongelben Warnwesten Studierende der Uni Bayreuth. Sie alle sind Mitglieder des eigenständigen Vereins "Elefant Racing Bayreuth" und gemeinsam haben sie den Formel-Rennwagen konstruiert und gebaut, der hier seine ersten Kreise zieht. "Das macht schon sehr stolz", sagt Michael Amberger, Vorstandsmitglied des Vereins.

"Go-Cart fahren auf Steroiden" mit dem "Donnergott"

Am Steuer sitzt Vladislav Kulizhinikov. Er hat den Akku gebaut. Und deshalb – so ist es Tradition – darf er als Erster den Rennboliden testen. Mit normalem Autofahren sei es nicht vergleichbar, Fahrkomfort gebe es keinen, eher Fahrspaß, sagt er. "Das ist ein bisschen wie Go-Cart fahren auf Steroiden." Monatelang hat er gemeinsam mit rund 20 Studierenden der Uni den Rennboliden entworfen und gebaut. Nahezu alles ist selbst konstruiert. Von den Platinen bis zum Batteriemanagement. Bis zu 120 Stundenkilometer soll "Thor", benannt nach dem nordischen Donnergott, auf die Straße bringen. Der Fokus liegt aber auf der Beschleunigung. Von Null auf 100 Stundenkilometer schafft er es in zweieinhalb Sekunden.

Internationale Wettkämpfe im Sommer

Über WLAN ist der Rennbolide mit dem Laptop von Adrian Bauske verbunden. Er kann sehen, ob alle Werte passen. Alles wird genau dokumentiert, damit in den kommenden Wochen weiter optimiert werden kann. Noch bis zum Sommer könnte das Team Schwachstellen beseitigen. Dann wird der Bayreuther Rennwagen bei internationalen Wettbewerben an den Start gehen. In Ungarn, Österreich, den Niederlanden und Deutschland soll "Thor" in vier Disziplinen antreten. Dazu gehören Kurven, Beschleunigung, Kurz-und Langdistanzen. Es geht dann aber nicht nur um Schnelligkeit, sondern ums Gesamtpaket: Konstruktion, Präsentation und Planung müssen stimmen. Und dabei 130 Seiten Regelwerk befolgt werden.

Formula Student: Fächerübergreifendes Projekt

Schon seit 2004 bauen im Rahmen des Projektes "Formula Student" in Bayreuth Studierende jedes Jahr einen neuen Rennboliden. Ein Fulltime-Job sei das, sagt Michael Amberger. Manche der Teammitglieder nehmen sich dafür extra ein Semester frei, schreiben ihre Bachelor- oder Masterarbeiten über die Entwicklungen am Wagen. Ziel des Vereins "Elefant Racing" ist es auch, die Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Ingenieur- und Betriebswissenschaften an der Universität Bayreuth zu unterstützen und die Interdisziplinarität zwischen den einzelnen Fachrichtungen durch engeren Kontakt und Zusammenarbeit zu fördern. "Es ist einfach großartig, ein Jahr an einem Projekt zu arbeiten und dafür Verantwortung zu übernehmen", schwärmt Michael Amberger.

Autonomes Fahren geplant

Der Rennbolide "Thor" wird in den kommenden Tagen noch weiter getestet und optimiert. Außerdem bekommt er noch Flügel und ist dann um die 200 Kilo schwer. Bis zum Sommer soll er zusätzlich noch mit einer entsprechenden Systemsoftware ausgestattet werden, sodass er beim Wettkampf in Ungarn autonom fahren kann; also ganz ohne Fahrer.

Studenten der Uni Bayreuth haben sich um ihren selbstgebauten Rennboliden aufgestellt.
Bildrechte: BR / Kristina Kreutzer

"Thor" heißt der neue Rennbolide des "Elefant Racing" Teams der Uni Bayreuth

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