PreussenElektra, ein Tochterunternehmen von Eon, wird Mitte Februar vier Container mit schwachradioaktiven Abfällen aus dem 1994 stillgelegten Kernkraftwerk Würgassen in Nordrhein-Westfalen in das Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am ehemaligen KKW Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt transportieren. Das genaue Transportdatum nannte PreussenElektra nicht . Die vier Container mit unter anderem Metallschrott, Bauschutt oder mineralischem Isoliermaterial werden per Lkw angeliefert. Laut PreussenElektra sind am Standort Würgassen keine Zwischenlagerkapazitäten verfügbar.
Grafenrheinfeld kann 20 Prozent Abfälle anderer KKWs aufnehmen
Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle werden deshalb in Zwischenlager nach Ahaus und Grafenrheinfeld gebracht. In einer Pressemitteilung wird der Anlagenleiter von Würgassen, Markus Wentzke, wie folgt zitiert: "Die Abfälle aus Würgassen werden längstens zehn Jahre (in Grafenrheinfeld) verbleiben. Die Einlagerung dieser Abfälle ändert nichts an der Tatsache, dass die genehmigten Strahlenschutzgrenzwerte sicher eingehalten werden. Genehmigt sind ein Gesamtvolumen und ein radiologisches Inventar, daran ändert auch unser Abfall nichts." Ins Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am ehemaligen Kernkraftwerk Grafenrheinfeld dürfen laut Genehmigung für einen begrenzten Zeitraum bis zu 20 Prozent Abfälle aus anderen Kernkraftwerken der PreussenElektra gebracht werden.
Auf KKW-Gelände in Würgassen soll Logistikzentrum entstehen
Für schwach- und mittelradioaktiven Müll aus dem AKW Würgassen soll langfristig unmittelbar dort kein Platz mehr sein. Der Grund: Auf dem Gelände in Würgassen soll ein Logistikzentrum errichtet werden, um den für die Endlagerung im Schacht Konrad bei Salzgitter vorgesehenen schwach- und mittelradioaktiven Abfall aus ganz Deutschland in passgenaue Chargen zu verpacken.
Atomkraftgegner gegen geplante Einlagerung in Grafenrheinfeld
Gegen die geplante Einlagerung von Atommüll aus dem ehemaligen AKW Würgassen ins Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle bei Grafenrheinfeld gibt es seit Langem Widerstand von Atomkraftgegnern bis hin zur CSU-Kreistagsfraktion. Unter anderem, weil der 260 Kilometer lange Transport als gefährlich betrachtet wird. Einige fänden auch die Einlagerungen in Atommüll-Zwischenlagern in Grohnde oder Emsland näher liegender.
Das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB) betont gegenüber BR24 dagegen, dass dieses die Einlagerung an anderen Zwischenlager-Standorten trotz der Sorge um die geplante Einlagerung in Grafenrheinfeld nicht befürworte. Das Bündnis würde demnach vielmehr einen Verbleib direkt im Zwischenlager in Würgassen bevorzugen, da so risikoträchtige Transporte vermieden werden könnten.
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