Bildrechte: Der Sarg der ermordeten Mutter aus Afghanistan, die Christin geworden war.
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Asylbewerber wegen Mordes an afghanischer Mutter vor Gericht

Asylbewerber wegen Mordes an afghanischer Mutter vor Gericht

In Traunstein beginnt der Prozess wegen Mordes vor einem Supermarkt in Prien am Chiemsee: Angeklagt ist ein 30-jähriger Afghane, der eine Landsfrau vor den Augen ihrer Kinder aus religiösen Gründen getötet haben soll.

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Opfer und Angeklagter stammen aus Afghanistan, sie kannten sich aus Flüchtlingsunterkünften. Sie war zum christlichen Glauben übergetreten und soll ihn gefragt haben, ob er nicht auch konvertieren wolle. Laut Anklage belastete ihn dies so sehr, dass er beschloss, die 38-Jährige zu töten.

Zwei Ihrer Kinder mussten Tat mitansehen

Vor einem Supermarkt in Prien am Chiemsee soll er Ende April 2017 mit einem Messer auf die vierfache Mutter losgegangen sein. 16 Stich- und Schnittverletzungen listet die Staatsanwaltschaft auf. Die Frau starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwei ihrer vier Kinder, beide minderjährig, mussten die Tat mitansehen.

Mutmaßlichem Mörder drohte die Ausweisung

Der Mann, ein abgelehnter Asylbewerber, gestand die Tat später. Als Grund gab er allerdings an, er sei frustriert gewesen über seine bevorstehende Ausweisung. Er war mehrmals in psychiatrischer Behandlung und sitzt nun in der geschlossenen Psychiatrie. Sein Pflichtverteidiger teilte mit, sein Mandant werde sich zum Verhandlungsauftakt voraussichtlich weder zur Sache noch zur Person äußern.

Minderjährige Söhne als Nebenkläger

In Deutschland ist der Afghane laut Polizei seit 2013. Untergebracht war der Mann in einer Gemeinschaftsunterkunft in Prien. An dem Prozess nehmen vier Nebenkläger teil, unter ihnen die beiden minderjährigen Söhne. Für den Prozess sind bisher bis 9. Februar vier Verhandlungstage angesetzt.

Zur Beerdigung der Mutter kamen 200 Trauergäste nach Prien

Rund 200 Trauergäste hatten in Prien Anfang Mai 2017 der erstochenen Mutter gedacht. Christen und Muslime müssten gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt setzen, sagte der evangelische Seelsorger Karl-Friedrich Wackerbarth bei der Beerdigung. Auch ein Geistlicher einer afghanisch-christlichen Gemeinde sprach bei der Trauerfeier.