Monika Hauser
Bildrechte: Anna Verena Müller/medica mondiale

Die Frauenrechtlerin Monika Hauser ist die Preisträgerin des diesjährigen Aschaffenburger Mutig-Preises.

    Aschaffenburger Mutig-Preis: Monika Hauser nicht bei Verleihung

    Die Frauenrechtlerin Monika Hauser ist die Preisträgerin des diesjährigen Aschaffenburger Mutig-Preises. Am Samstag findet die Preisverleihung statt. Doch Hauser ist an Corona erkrankt und kann nicht zur Veranstaltung kommen.

    Zum neunten Mal wird der Aschaffenburger Mutig-Preis verliehen – diesmal wird die Preisträgerin ihn aber nicht selbst entgegennehmen können. Wie Wolfgang Gärthe von der Mutig-Preis-Jury mitteilte, ist Monika Hauser an Corona erkrankt. Dabei holt das Pech die Organisatoren schon zum zweiten Mal ein. Ursprünglich war die Preisverleihung im vergangenen Dezember geplant, wurde aber schon damals wegen der aktuellen Corona-Welle abgesagt.

    Monika Hauser setzt sich gegen sexualisierte Gewalt ein

    Die Preisträgerin Monika Hauser ist die Gründerin der deutschen Frauenrechtsorganisation medica mondiale. Die Ärztin setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, dass sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen verhindert wird, beziehungsweise den Überlebenden geholfen wird. Zur Begründung der Aschaffenburger Jury heißt es: "Wir würdigen den unermüdlichen, mutigen tatkräftigen Einsatz und ganzheitlichen Einsatz gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen sowie deren Folgen – in Krisengebieten und eingebunden in das generelle Ziel eines wertschätzenden, gewaltfreien Zusammenlebens. Dabei gab es auch Phasen, in denen Monika Hauser ihre eigene Sicherheit hintenangestellt hat, zum Beispiel 1993 in Zenica (Bosnien-Herzegowina)."

    Engagement in Bosnien

    In Zentral-Bosnien verwirklichte Monika Hauser von 1992 bis 1994 gemeinsam mit bosnischen Fachfrauen das Frauentherapiezentrum Medica Zenica. Das Team half den Frauen bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse. Den Verein medica mondiale e.V. mit Sitz in Köln gründete Hauser im Jahr 1993. Das Engagement begann zunächst im Kosovo und in Afghanistan. Heute setzt sich medica mondiale weltweit für Frauen und Mädchen ein, die in Konfliktgebieten sexualisierte Kriegsgewalt erlebt haben.

    Preis mit 10.000 Euro dotiert

    In Aschaffenburg wird den Preis stellvertretend eine andere Mitarbeiterin von medica mondiale in Empfang nehmen. Der Mutig-Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist in der Kategorie "überregional" mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am Samstag ab 11.00 Uhr im Aschaffenburger Stadttheater mit etwa 200 geladenen Gästen statt. Sie wird aber auch für alle Interessierten per Live-Stream übertragen.

    Heuer kein regionaler Preisträger

    In der regionalen Kategorie erhält erstmals keine bestimmte Person oder ein Verein den Mutig-Preis. Die Jury hat sich dazu entschieden, den Preis Kindern und Jugendlichen zu widmen, die mit erlebter Gewalt leben, und den Kindern, die den Mut finden, Hilfe anzunehmen und die Gewalt anzeigen. Die Auszeichnung sei auch ein Aufruf an alle Erwachsenen für mehr konkreten Einsatz, Gewalt an Kindern zu verhindern und selbst ein gutes Vorbild zu sein, heißt es von der Jury. Das Preisgeld von 2.000 Euro wird deshalb SEFRA e.V. in Aschaffenburg für Präventionsarbeit zur Verfügung gestellt.

    Mutig-Preis wird seit 2004 verliehen

    Der Aschaffenburger Mutig-Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre verliehen. Den Mutig-Preis bekommen Persönlichkeiten oder Institutionen, die einen konstruktiven Beitrag für andere Menschen oder die Gesellschaft geleistet und dabei ein persönliches Risiko eingegangen sind. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Reporter ohne Grenzen, Vytautas Landsbergis (litauischer Staatspräsident) und Weltmusiker Kurt Mansur.

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