Die Bodenprobe hat das zuständige Gewerbeaufsichtsamt in Coburg am Mittwoch (21.03.18) entnommen. Sie wird nun beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen ausgewertet, teilte ein Sprecher der Regierung von Oberfranken mit. Bis das Ergebnis vorliege, sei das Arbeiten in dem betroffenen Lebensmittellager nicht mehr gestattet, hieß es weiter.
Der Leiter des Gewerbeaufsichtsamts in Coburg, Günter Tschech, hatte dem Bayerischen Rundfunk zuvor bestätigt, dass das Amt dem Verdacht auf eine Asbest-Belasung in dem Supermarkt in der Bayreuther Straße nachgehe. Außerdem sei die Lebensmittelüberwachung vom Landratsamt in Forchheim informiert worden. Ob in irgendeiner Weise in dem Lager enthaltene Lebensmittel belastet sein könnten, ist noch völlig unklar.
Vorwürfe von Nürnberger Firma
Die Firma war im Sommer vergangenen Jahres vom Eigentümer der Immobilie – der Emporos Real Estate GmbH – beauftragt worden, eine Fehlstelle im Boden des Lagers zu begutachten. In einer E-Mail, die dem Bayerischen Rundfunk vorliegt, schreibt Andreas Wiebe vom Ecoloft-Vorstand, dass eine Probe aus dem Lagerraum mit Asbest belastet sei.
Bauträger sieht Risiko für Lungenkrebs
Der Lagerraum werde täglich von Mitarbeitern des Lebensmittelmarktes betreten. Außerdem fahren Tag für Tag Lkw-Fahrer mit ihren Rollcontainern darüber. Der Estrich werde dadurch aufgewirbelt und es sei davon auszugehen, dass Mitarbeiter und Kunden einem Lungenkrebsrisiko ausgesetzt seien. In zahlreichen Gesprächen und Telefonaten habe man den Eigentümer auf die Problematik hingewiesen und ihn zum Handeln aufgefordert, heißt es weiter. Man sei jedoch über Monate hinweg auf "taube Ohren gestoßen" und habe sich nun veranlasst gesehen, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Eigentümer: Keine Gefahr
Jürgen Katzer vom Supermarkt-Eigentümer Emporos Real Estate bezeichnet die Vorwürfe als falsch. Dem Geschäftsführer zufolge seien Streitigkeiten um Schadensersatzansprüche mit dem Nürnberger Bauträger der Grund für die Vorwürfe. Von dem Boden in dem Lagerraum gehe keine Gefahr aus.
"Diese Behauptungen sind haltlos und falsch. (...) Da mit der Firma Ecoloft AG wegen der gemeinsamen Grundstücksnutzung wiederholt gerichtliche Streitigkeiten bestehen, können wir nicht ausschließen, dass diese Streitigkeiten sowie eine aktuelle gerichtliche Auseinandersetzung Anlass für diese Behauptungen sind." Jürgen Katzer, Geschäftsführer der Emporos Real Estate GmbH
Emporos zufolge handelt es sich bei dem Boden um einen sogenannten Magnesia-Estrich. Dieser sei auf seine gesundheitliche Unbedenklichkeit hin begutachtet worden, und zwar von einer bundesweit tätigen Fachfirma für Asbest- und Faseranalytik. Deren Ergebnis lautet demnach: Es bestehe weder eine Gesundheitsgefährdung, noch eine Sanierungspflicht.