Die Staatsanwaltschaft Ansbach wirft dem Mediziner aus Feuchtwangen vor, jahrelang das Vertrauensverhältnis zu drei erwachsenen Frauen missbraucht zu haben, um mit ihnen in seiner Praxis oder in den Wohnungen der Frauen Geschlechtsverkehr zu betreiben. Insgesamt 122 solche Fälle listet die Staatanwaltschaft auf. Bei den mutmaßlichen Opfern handelt es sich um Frauen, die wegen teils massiver psychischer Probleme bei dem Mediziner in Behandlung waren.
Als Kreisrat im Landkreis Ansbach tätig
Für den ersten Verhandlungstag hat das Landgericht Ansbach angekündigt, dass ausschließlich der Angeklagte gehört werde. Wie einer seiner Verteidiger dem Bayerischen Rundfunk auf Anfrage mitteilte, wird der 63-Jährige Angaben zu den Vorwürfen machen. Er sei geständig. Die Fälle waren bekannt geworden, nachdem sich eine der Frauen bei der Polizei gemeldet hatte. Der Mediziner war unter anderem als Kreisrat im Landkreis Ansbach politisch aktiv. Nach seiner Verhaftung im Februar legte er seine politischen Ämter nieder.
Angeklagter ist vorbestraft
Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt, elf Zeugen werden gehört. Das Urteil soll am 17. Januar fallen. Der Angeklagte ist nach BR-Informationen vorbestraft. 2003 wurde er vom Landgericht Ansbach zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Er hatte in 27 Fällen die Ersatzdroge Methadon illegal an Süchtige abgegeben.