Archivbild: Tablettenblister und Geldscheine
Bildrechte: picture alliance | Christian Ohde

Archivbild: Tablettenblister und Geldscheine

    Arzneimittelausgaben in Bayern steigen überproportional

    Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sind in Bayern besonders stark gestiegen. Die Vorständin des Betriebskrankenkassen Landesverbandes Bayern (BKK) fordert Anpassung der Preisgestaltung, um die GKV zu entlasten.

    Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für Arzneimittel im ambulanten Bereich sind bundes- und bayernweit im Jahr 2021 erneut kräftig gestiegen: Brutto legten die Ausgaben im Bund um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 52,18 Milliarden Euro zu. In Bayern stiegen die Ausgaben sogar überproportional um 8,7 Prozent auf 7,77 Milliarden Euro. Die Zahl der Verordnungen blieb jedoch weitgehend konstant. Im Langzeitvergleich 2021 zu 2010 stieg der Bruttoumsatz je Versicherten bundesweit um 48 Prozent, bayerweit waren es 56 Prozent.

    • Arzneimittelausgaben unerwartet deutlich gestiegen

    Belastung durch patentgeschützte Arzneimittel

    "Besonders stark belasten hochpreisige patentgeschützte Arzneimittel die GKV, da diese im ersten Jahr der Markteinführung keine Preisobergrenze haben", so Sigrid König, Vorständin des Betriebskrankenkassen Landesverbandes Bayern (BKK). Die Gesetzgebung müsse zügig die Preisgestaltung anpassen und Regelungen schaffen, damit innovative Arzneimitteltherapien die GKV nicht überlasteten.

    Arzneimittelmarkt ist sehr komplex

    Der Arzneimittelmarkt ist aufgrund der Marktgegebenheiten und Regularien komplex. Verantwortlich dafür sind zum einen sehr teure Arzneimittel, die trotz vergleichsweise geringer Verordnungszahl die Arzneimittelkosten maßgeblich beeinflussen. Oft genannt werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel Arzneimittel in der Immun- oder Krebstherapie.

    Zum anderen aber auch Arzneimittel, die bei sogenannten Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) bei sehr vielen Patienten eingesetzt werden. So finden sich in den Top Ten der therapeutischen Untergruppen mit den höchsten Bruttoumsätzen im Jahr 2021 in Bayern bereits drei dieser Arzneimittelgruppen: Antidiabetika, Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen und Mittel mit Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System.

    Die Menge macht es aus

    Die Preise der Arzneimittel jener Volkskrankheiten, mögen vergleichsweise niedrig erscheinen, meint Sigrid König, der BKK. Sie würden jedoch in der Menge der Verordnungen eine relevante finanzielle Belastung des Gesundheitssystems ergeben. Nach ihrer Meinung wären Arzneimitteltherapien durch Lebensstilveränderungen oft vermeidbar.

    "Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!