Die neue NASA-Mondrakete steht auf der Startrampe 39-B im Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida.
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Artemis Mond-Mission

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Historische Artemis-Mission: Wichtige Bauteile kommen aus Bayern

Mit der "Artemis" will die NASA erstmals seit 50 Jahren eine Rakete zum Mond schicken. Möglich macht dies auch High-Tech aus Augsburg. Es geht um die riesigen Tanks, die mit Sauerstoff und Wasserstoff gefüllt sind. Eine explosive Mischung.

Der mit Spannung erwartete erste Testflug einer neuen NASA-Mondrakete ist am Montag kurz vor dem Start abgeblasen worden. Grund seien technische Probleme an einem der Raketentriebwerke, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit. Nächstmögliche Starttermine sind der kommende Freitag sowie Montag nächster Woche.

Die Nasa hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 50 Jahre nach der bislang letzten Mondlandung will sie wieder eine Rakete zum Erdtrabanten schicken. Um die Orion-Raumkapsel in die Mond-Umlaufbahn zu schicken, wurde extra eine neue Rakete entwickelt: Das "Space-Launch-System", kurz SLS. Es ist eine riesige Trägerrakete, fast hundert Meter hoch. Und so stark wie keine Rakete zuvor, heißt es.

Für Artemis war Expertise aus Bayern gefragt

Damit diese Rakete entstehen konnte, war auch Wissen aus Bayern gefragt: Es geht um die Deckel der gigantischen Tanks, die mit Wasserstoff und Sauerstoff gefüllt sind. Die wurden in einem aufwändigen Verfahren zum großen Teil bei MT Aerospace in Augsburg gefertigt.

In einem elfteiligen Produktionsprozess werden die Einzelteile der Tank-Kappen aus Aluminium und zum Teil aus Lithium gefertigt und dann bei Boeing in Amerika verschweißt. Am Ende entstehen Deckel mit einem Durchmesser von 8,5 Metern, bei denen höchste Genauigkeit und Passform gefordert ist. "Es kommt sprichwörtlich auf Haaresbreite an", heißt es vom Unternehmen.

Explosive Mischung für Raketenantrieb muss gebändigt werden

Denn unter den Deckeln schlummert eine explosive Mischung. Für den benötigten, enormen Antrieb der Rakete müssen der Sauerstoff und der Wasserstoff so gemischt werden, dass eine kontrollierte Explosion entsteht. Enorme Kräfte wirken während der Mission auf die Rakete ein. Feinste Risse in den Deckeln könnten daher fatale Folgen haben.

Deswegen – so heißt es bei MT Aerospace – hat der Raketen-Hersteller Boeing auf die Expertise aus Augsburg zurückgegriffen. Dort hätten die Ingenieure bei dem Ariane-Programm über Jahrzehnte bewiesen haben, dass sie diese Deckel unfallfrei fertigen könnten.

Wichtiger Schritt für Augsburger Standort

Für das Unternehmen – speziell aber für den Augsburger Standort – ist das ein großer Schritt. Zwar ist das Auftragsvolumen mit 26 Millionen Euro recht klein. Aber: MT Aerospace geht es vor allem darum, im internationalen Raumfahrtgeschäft einen Fuß in die Tür zu kriegen.

Bislang hat MT Aerospace fast ausschließlich für Airbus – also die Europäer – geliefert. Und wenn das Unternehmen nun bei Boeing und der NASA mit im Spiel ist, dann ist das ein ganz wichtiger Schritt für das Unternehmen. Ein Schritt, der Jobs sichert – oder im besten Fall auch neue Arbeitsplätze schafft.

Eigentlich soll die Orion-Raumfähre der NASA-Mission Artemis 1 heute starten.  Doch die NASA hat den Start aufgrund von Problemen abgebrochen.
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Eigentlich soll die Orion-Raumfähre der NASA-Mission Artemis 1 heute starten. Doch die NASA hat den Start aufgrund von Problemen abgebrochen.

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