Sophia Meyer in ihrem Betrieb.
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Sophia Meyer ist ausgebildete Fachkraft für Agrarservice. Nun studiert sie Landwirtschaft.

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Arbeiten in einer Männerdomäne: Mähdrescher-Spezialistin Sophia

Sie sind Spezialisten für Mähdrescher, Ballenpressen und Kartoffelvollernter: Fachkräfte für Agrarservice. In diesem Job sind Männer meistens unter sich. Sophia Meyer aus Gunzenhausen ist eine von wenigen Frauen in der Männerdomäne.

Arbeiterhose, Arbeiterjacke, feste Schuhe und eine Mütze tief ins Gesicht gezogen – Sophia Meyer ist eigentlich hart im Nehmen, aber der Wintereinbruch macht ihr dann doch zu schaffen. Trotz Minusgraden und frischem Schnee muss die 25-Jährige heute Hecken entlang von Ackerwegen schneiden. Dazu braucht Sophia eine große landwirtschaftliche Spezial-Maschine, und die fahren nun mal draußen, bei Wind und Wetter.

Botschafterin für "Fachkraft Agrarservice"

Häckseln, Mähen, Aussäen, Ernten, Wege fräsen und dabei mit riesigen Maschinen über Felder und Ackerwege fahren. Mitarbeiter von Agrarserviceunternehmen wie Sophia Meyer werden von Landwirten beauftragt, aber auch von Kommunen. Sie machen Arbeiten, für die man spezielle Fahrzeuge braucht oder unterstützen einfach bei landwirtschaftlichen Arbeiten.

Die junge Frau ist in den elterlichen Betrieb in Gunzenhausen mit hineingewachsen. Für Sophia war immer klar: Sie wird auch in diesem Bereich arbeiten. Also machte sie nach ihrer Mittleren Reife die dreijährige Ausbildung zur "Fachkraft für Agrarservice" – als eine von sehr wenigen Frauen. Und ist wahrscheinlich genau deshalb deutschlandweite Botschafterin für die duale Ausbildung bei "Die Duale".

"Ich glaub' im Jahr, wenn eine es lernt, ist es viel. Ich war die einzige damals in ganz Deutschland und soweit ich weiß, ist es immer noch eine Ausnahme, wenn du eine Frau siehst." Sophia Meyer, Fachkraft für Agrarservice

Und tatsächlich: Im vergangenen Jahren hat keine einzige Frau die Ausbildung zur Fachkraft für Agrarservice in Bayern abgeschlossen. In ganz Deutschland waren es immerhin drei.

"Frauen können das genauso"

"Der Job ist hart, man muss viele große Maschinen fahren, manchmal reparieren und man hat lange Arbeitstage", sagt Sophia Meyer. Das heiße aber nicht, dass den Job keine Frauen machen können: "Da muss man als Frau dem Klischee trotzen", findet die 25-Jährige. Als Dienstleisterin für Landwirte muss Sophia Meyer auch verstehen, wie Landwirtschaft funktioniert. Wann wird gemäht, wie wird gesät oder wie werden Tiere gefüttert? Außerdem geht es in der Ausbildung nicht nur um Maschinen, sondern auch um Tiere und Pflanzen. All das ist Teil der dreijährigen Ausbildung.

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Nach der Ausbildung der Techniker und jetzt das Studium

Von Ausbildung bis Studium

"Ich bin ein wenig wissbegierig", gibt Sophia Meyer zu. Das ist ihre Erklärung dafür, dass sie nach der Ausbildung ein Jahr lang in Neuseeland war und Erfahrungen bei Landwirten vor Ort sammelte. Danach machte sie ihren Techniker an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf. Damit erlangte sie die Hochschulreife.

Inzwischen studiert sie an der Hochschule Triesdorf im dritten Semester Landwirtschaft mit Schwerpunkt Ökologie. Ihre Ausbildung bereut sie nicht und würde immer wieder damit beginnen: "Man bekommt viele Eindrücke, die mir im Studium jetzt auch wieder viel bringen, weil man einfach aus der Praxis kommt und den Zusammenhang besser herstellen kann."

Alle Wege stehen offen

Grundsätzlich sei der Konkurrenzdruck im Bereich Agrarservice hoch, erklärt Sophia Meyer. Auch das war ein Grund für sie, den Techniker zu machen. Sie könnte allerdings, wenn sie wollte, schon morgen in das Agrarservice-Unternehmen ihres Vaters komplett einsteigen. Doch entschieden hat sie sich noch nicht. Sie hat sich von der Maschinentechnikerin inzwischen eher in Richtung Tiermensch entwickelt. Und die 25-Jährige hat auch noch etwas Zeit, um sich zu entscheiden. Ihr Studium geht noch zwei Jahre.

Sie ist Fachkraft für Agrarservice: Sophia Meyer aus Gunzenhausen neben einem Traktor.
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Echt taff: Was Männer können, kann Sophia Meyer als Fachkraft für Agrarservice schon lange. Sie ist eine von nur wenigen Frauen in dem Job.

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