Blick auf Bankreihen in einem Sitzungssaal im Münchner Justizbgebäude (Symbolbild).
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Anschlagspläne in München? 26-Jähriger vor Gericht

Ein 26-Jähriger soll geplant haben, mit einem gestohlenen Auto durch die Münchner Fußgängerzone zu rasen und Menschen zu töten. Jetzt muss sich der Mann vor Gericht verantworten. Einen islamistischen Anschlag habe er nicht geplant, so seine Anwältin.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mit einem Geständnis des Angeklagten begann heute am Landgericht München der Prozess gegen den 26-Jährigen. Der Mann hatte im vergangenen Jahr erfolglos in München mehrmals versucht, ein Auto in seine Gewalt zu bringen, um dann möglichst viele "Christen" zu töten. Dem Vorwurf er habe einen islamistischen Anschlag geplant, widersprach der Angeklagte allerdings in seinem Geständnis.

Angeklagter: Spontane Tat gegen die Mafia

Über seine Anwältin ließ der Angeklagte mitteilen, dass er zum Zeitpunkt der Tat geglaubt habe, seine Familie sei von der italienischen Mafia entführt worden. Da die Mafia überwiegend aus Christen bestünde, habe er aus Rache viele Menschen christlichen Glaubens töten wollen, so die Verteidigerin. Deswegen hätte sich der Angeklagte vergangenen Mai spontan zu dem Versuch entschlossen, an einer Münchner Kreuzung bewaffnet mit einem Messer ein Auto in seine Gewalt zu bringen, was aber misslang.

Zeuge bestätigt Aussagen über Mafia

Einem islamistischen Anschlagsziel widersprach der 26 Jährige. Ein Zeuge, der den Mann bis zur Festnahme verfolgt hatte, bestätigte, dass der Angeklagte immer wieder wirr von der Mafia und seiner Familie gesprochen habe. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft leidet der Angeklagte an paranoider Schizophrenie. Der Prozess soll bis nächsten Mittwoch dauern und könnte damit enden, dass der Mann dauerhaft in die Psychiatrie kommt.

Anschlagspläne in München? 26-Jähriger vor Gericht
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Anschlagspläne in München? 26-Jähriger vor Gericht

Prozess zwei Wochen nach Attentat von Würzburg

Der Prozess begann genau zwei Wochen, nachdem ein 24-- Jähriger in einem Kaufhaus in Würzburg drei Frauen erstochen und sieben Menschen verletzt hatte: Am Landgericht München wird jetzt gegen einen 26-jährigen Mann verhandelt, der im Mai 2020 einen islamistischen Anschlag geplant haben soll. Zuvor hatte sich der Mann wiederholt psychisch auffällig gezeigt. Wie in Würzburg halten Ermittler auch hier islamistische Motive für "naheliegend".

Mit Hammer auf Autos eingeschlagen

Laut Generalstaatsanwaltschaft wollte der Münchner Angeklagte ein Auto stehlen und damit in der Münchner Fußgängerzone Menschen überfahren. Um an ein Fahrzeug zu kommen, soll der Mann vier Autofahrer an einer roten Ampel mit einem Messer und einem Hammer bedroht haben. Mit dem Hammer soll er auch auf die Autos eingeschlagen und dabei "Allahu Akbar" ("Allah ist groß") gerufen haben. Die Fahrer haben aber Gas gegeben und sind davongerast.

Angeklagter möglicherweise schuldunfähig

Zehn Minuten nach Beginn der Attacken war der 26-Jährige festgenommen worden. Angeklagt ist er nun wegen räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer und Sachbeschädigung. Noch ist unklar, inwieweit der Mann überhaupt schuldfähig ist.

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