"Schaut mal, hier ist Wasser, ich stelle euch noch einen Saft dazu." Sozialpädagoge Markus Schlötterer stellt eine Karaffe und Gläser auf den Tisch. Um elf Uhr hat er den neuen Ansbacher Tagesaufenthalt aufgesperrt. Nun sitzen die ersten Gäste mit ihm am Tisch. Ein Mann, seine Frau und die Oma der Familie. Sozialpädagoge Markus Schlötterer kennt sie schon länger und hat geholfen, für den vierjährigen Sohn der Familie einen Kindergartenplatz zu bekommen. "Letztes Jahr war ein schwieriges Jahr für uns", erzählt der Familienvater. "Man hat uns die Wohnung gekündigt."
Gute Neuigkeiten für Familie
Seitdem lebt die Familie in einer Notunterkunft der Stadt, denn auch ein festes Einkommen fehlt. Doch Sozialpädagoge Schlötterer hat an diesem Tag gute Nachrichten: "Ich hätte eine Wohnung für euch tatsächlich! Das ist eine Zweizimmerwohnung", erklärt er. Die Augen des Vaters leuchten. "Das ist eine sehr gute Nachricht, dass wir eine feste Wohnung haben würden", sagt er. So bald wie möglich wollen sie die Wohnung anschauen und dann im bestem Fall alles fix machen.
Angebot richtet sich an verschiedene Zielgruppen
Den Wunsch nach eigenen vier Wänden haben viele Menschen, die hierherkommen. Denn in erster Linie richtet sich der Tagesaufenthalt, der seit Mitte Februar auf hat, an obdachlose Menschen. Gleich nebenan ist die "Herberge zur Heimat" - eine Unterkunft für Wohnungslose. Immer wieder kommen sie als Gäste in den Tagesaufenthalt. Doch das Angebot richtet sich auch noch an eine andere Zielgruppe, erklärt der Pädagoge. "Es kommen auch gerne Menschen vorbei, die Zuhause allein sind und alleine Mittag essen, die aber gerne mal eine Runde Uno oder Schnauz spielen wollen. Die kommen dann hier vorbei auf eine Tasse Tee oder Kaffee, um einfach zu quatschen."
Tagesaufenthalt soll Angebote ergänzen
Von Mittwoch bis Sonntag hat der Tagesaufenthalt geöffnet - jeweils von 11 bis 16.30 Uhr. So will die Stadt Ansbach die bereits bestehenden Angebote der Wärmestube der Diakonie und der Herberge zur Heimat ergänzen. Neben warmen und kalten Getränken gibt es hier auch Snacks oder Suppe und Eintöpfe aus der Dose. Vor allem aber erwartet hier jeden ein offenes Ohr, nette Worte und Rat bei Problemen aller Art.
Angebot kommt bisher gut an
Der große Ansturm blieb bisher aus. Vielleicht, so vermutet Sozialpädagoge Markus Schlötterer, müsse sich das Angebot erst noch herumsprechen. Aber: Das Feedback war bisher ausschließlich positiv. Auch die Familie, die nun Aussicht auf eine Wohnung hat, findet die Einrichtung gut: "Man braucht ja Gesellschaft, um gut zu leben", erklärt der Mann. "Man braucht ja ein bisschen Unterhaltung, das tut auch gut, dass man sich mit Leuten unterhalten kann."
Offenes Ohr für alle Probleme und Sorgen
Am späten Nachmittag kommt noch ein junges Paar vorbei. Beide hatten es nicht immer leicht im Leben und versuchen nun wieder Fuß zu fassen. Auch sie kennt der Pädagoge schon einige Zeit, bei einem Glas Apfelschorle erzählen sie von ihren Plänen und Sorgen. Markus Schlötterer hört aufmerksam zu. "Also das ist eine wunderschöne Idee. Also auch Lob und Dank an Euch, so wie ihr das organisiert habt, ist es wirklich sehr schön", sagt der 18-jährige Besucher.
Pläne für die Zukunft des Tagesaufenthalts
Sollte der Tagesaufenthalt auch in Zukunft gut angenommen werden, plant die Stadt, hier durch einen Caterer warmes Mittagessen anzubieten. Außerdem überlegt man, ob man einen wöchentlichen Beratungstermin durch das Sozialamt etabliert." Wir würden uns auch über ehrenamtliche Helferinnen und Helfer freuen", sagt Markus Schlötterer. Auch Spenden seien jederzeit herzlich willkommen.
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