Die Angeklagten sitzen zwischen ihren Anwälten und Übersetzern umringt von Polizisten im Verhandlungssaal des Landgerichts.
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Angriff mit Eisenstangen – Mammutprozess mit elf Angeklagten

Angriff mit Eisenstangen – Mammutprozess mit elf Angeklagten

Elf Männern wird ein brutaler Übergriff auf zwei Brüder vorgeworfen. An einer Tankstelle in der Oberpfalz sollen sie mit Eisenstangen auf sie losgegangen sein. Die Hintergründe klärt nun das Landgericht Regensburg. Es geht um versuchten Mord.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Vor dem Landgericht Regensburg hat am Montag ein Prozess gegen elf Männer begonnen. Sie sollen Ende 2023 in Hemau im Landkreis Regensburg versucht haben, zwei Männer zu töten. Die Staatsanwaltschaft legt ihnen gemeinschaftlich begangenen versuchten Mord vor.

Zum heutigen Prozessbeginn machten die Angeklagten zunächst überwiegend von ihrem Recht zu Schweigen Gebrauch. Einer von ihnen ließ die Vorwürfe über seinen Verteidiger zurückweisen.

Opfer mit Eisenstangen bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen

Laut Staatsanwaltschaft sollen die elf Männer im Alter zwischen 19 und 39 Jahren im November 2023 an einer Tankstelle in Hemau auf zwei Brüder losgegangen sein und sie teils lebensgefährlich verletzt haben. Mit Eisenstangen sollen die Angeklagten auf ihre Opfer eingeschlagen haben, bis diese bewusstlos waren, so die Anklage. Die Männer sollen dabei gemeinschaftlich und aus niedrigen Beweggründen gehandelt haben.

Mutmaßlicher Tatauslöser: Ärger um zu schnelles Fahren

Der Auslöser der Tat war laut Anklageschrift zu schnelles Fahren auf dem Gelände einer Firma, bei der mehrere Angeklagte gearbeitet haben sollen. Ein Vorgesetzter hatte den Männern mit der Kündigung gedroht, sollte dies nochmals vorkommen.

Nachdem ein Mitarbeiter ein erneutes zu schnelles Fahren von einem der Angeklagten bemerkt hatte, sprach er diesen darauf an und sagte, dass er dies melden werde. Darauf soll der damals 28-jährige Angeklagte geantwortet haben, dass er den Kollegen "brechen" werde, sollte er ihn treffen.

Angeklagte sollen in Tötungsabsicht gehandelt haben

Drei der Angeklagten trafen am selben Abend zufällig auf den Mitarbeiter. Dieser war mit zwei Männern unterwegs, die Brüder sind. Laut Anklageschrift sollen die drei angeklagten Männer den Kollegen bedroht haben, doch die Brüder schützten ihn. Daraufhin sollen sich die drei Angeklagten mit den weiteren acht Angeklagten verabredet und gemeinschaftlich den Plan gefasst haben, den Kollegen sowie dessen Begleiter zu töten.

Telefonisch soll die Gruppe den Kollegen aufgefordert haben, zu einer Tankstelle in Hemau im Landkreis Regensburg zu kommen. Da dieser laut Anklage aus Todesangst dort jedoch nicht aus dem Auto steigen wollte, versuchte einer der ebenfalls anwesenden Brüder zwischen den Parteien zu schlichten, woraufhin die Männer ihn mit Eisenstangen attackiert haben sollen. Als sein Bruder ihm zur Hilfe eilte, wurde laut Anklageschrift auch dieser angegriffen.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen am Landgericht

Für den Prozess wurden von Seiten der Polizei und des Landgerichts die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. So wurden für die Prozessdauer Gewahrsamscontainer der bayerischen Polizei aus dem G7-Bestand auf dem Gelände des Landgerichts aufgestellt. Die Angeklagten werden außerdem mit Hand- und Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt.

Für Prozess 34 Verhandlungstage angesetzt

Der Prozess soll am 10. Februar mit ersten Zeugenaussagen fortgesetzt werden. Unter anderem soll ein Polizeibeamter einen ersten Überblick über den Gang der Ermittlungen darstellen und mit Hilfe einer Animation zeigen, wo welcher Angeklagte während der Tat gestanden haben soll. Für den Prozess sind insgesamt 34 Verhandlungstage - bis Ende Juni - angesetzt.

Im Video: Hochsicherheitsprozess in Regensburg

Mammutprozess mit elf Angeklagten
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Mammutprozess mit elf Angeklagten

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