Ein sonniger Morgen zwischen den Jahren. Die Straßen im Münchner Westen sind wie leergefegt, nur wenige Leute sind unterwegs. Aber Franz Schauer muss jetzt los. Er begleitet schwerkranke und sterbende Menschen – ehrenamtlich, als ambulanter Hospizhelfer der Malteser. "Ich bin jetzt auf dem Weg zum Patienten, zum üblichen Patientenbesuch einmal in der Woche und schau, was mich erwartet. Das ist immer das Spannende, weil ich ja vorher nie genau weiß, was kommt."
Gesprächsbereit und aufmerksam sein
Seit 15 Jahren macht der ehemalige Richter diese Arbeit. Damals hat er sich ein Jahr lang zum ambulanten Hospizhelfer ausbilden lassen. Franz Schauer geht immer dorthin, wo die Menschen gerade leben: zuhause, in der Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus. Dort leistet er ihnen Gesellschaft.
Er erklärt, was das Wichtigste ist: "Einfach mal da sein und auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen. Was er halt gerade braucht und will. Gesprächsbereit sein, aufmerksam sein und zuhören." Daran hält er sich, auch bei dem Patienten, den er an diesem Tag in dessen Wohnung besucht und der ihn schon freudig erwartet. Worüber die beiden in den nächsten zwei Stunden reden - das bleibt vertraulich. Aber das Gespräch mache beiden Spaß, sagen sie übereinstimmend.
Am Ende des Jahres geht ihnen viel durch den Kopf
Eine Sache ist dem 79-Jährigen Hospizhelfer noch ganz besonders wichtig: "Vor allen Dingen einen Fehler nicht machen: Wenn er irgendein Problem anspricht, gleich eine Lösung parat haben. Das wäre nicht günstig." Also nicht gleich losschießen, sagt Franz Schauer. Sondern erst einmal die ganze Geschichte anhören. Überlegen. Abwägen. Vielleicht etwas nachschauen. Und dann erst einen Lösungsvorschlag bringen – wenn es denn einen gibt.
Verständnis zeigen und präsent sein, dafür will er als ambulanter Hospizhelfer da sein – um Menschen am Ende ihres Lebenswegs zu begleiten. Ihnen geht gerade in der Zeit zwischen den Jahren viel durch den Kopf, sagt Franz Schauer: "Manche sind bange und haben Probleme, in die Zukunft zu schauen: Wie lange wird es mich noch geben? Und andere sagen: Ja, mei, noch lebe ich und was kommt, das werden wir dann schon sehen. Irgendwann mal ist natürlich für jeden Menschen das Leben zu Ende."
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