Im Markt Rohr in Niederbayern plant der Online-Handelsriese Amazon den Bau eines großen Logistikzentrums. Rohrs Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer (CSU) bestätigt "intensive Gespräche" mit dem Konzern. Auch ein Amazon-Sprecher spricht von "konstruktiven Gesprächen".
Dritter Standort in Bayern
Die großen Logistikzentren des Konzerns haben in der Regel eine Fläche von rund sieben Fußballfeldern und bieten Arbeitsplätze für über 1.000 Menschen, teilt Amazon mit. Rohr wäre nach Graben im Landkreis Augsburg und Hof der dritte große Standort in Bayern. Von hier aus würden bei einer Realisierung Amazon-Kunden weit über die Region hinaus versorgt werden.
Vom Logistikzentrum in Verteilerzentren
In den Logistikzentren werden Waren angeliefert, auf Vorrat gelagert und für die Kunden bei einer Bestellung verpackt. Die Waren werden aber vom Logistikzentrum nicht direkt zu den Kunden transportiert, sondern erst an kleinere Verteilzentren geliefert. Erst von dort erfolgt die direkte Zustellung an die Kunden.
Standort an der Autobahn
Als Standort ist eine Fläche im Ortsteil Bachl vorgesehen. Für Rohrs Bürgermeisterin ein guter Standort, weil er direkt an der Autobahn und weit entfernt von größeren Wohnsiedlungen liegen würde. "Wenn nicht direkt an der Autobahn, wo dann?", sagt Steinsdorfer. Der Markt erhoffe sich neben den anfangs rund 1.000 Arbeitsplätzen auch hohe Gewerbesteuereinnahmen, die man in Kinderbetreuung oder Straßen investieren könne.
Waldrodung in der Fläche eines Fußballfelds
Bedenken wegen der Flächenversiegelung will die Gemeinde mit dem Hinweis auf geplante Dachbegrünungen, ein mehrstöckiges Parkhaus und Photovoltaikanalagen ausräumen. Wie Amazon in einer Stellungnahme einräumt, müssten bei einer Realisierung des Projekts auf einer Fläche von etwa einem Fußballfeld Bäume gerodet werden. Amazon kündigt dafür Ausgleichs- und Wiederaufforstungs-Maßnahmen an anderer Stelle an. "Hier werden wir einen hochwertigeren Wald anstreben, als er aktuell vorhanden ist", sagt Amazon-Sprecher Thorsten Schwindhammer.
Bürgermeisterin rechnet mit wenig Protest
Mit größeren Protesten rechnet Bürgermeisterin Steinsdorfer nicht. "Der Flächenverbrauch findet statt. Wenn nicht hier, dann woanders", sagt die Bürgermeisterin und spricht von einer "Zukunftsbranche" für den rund 3.500 Einwohner-Ort. Sie hoffe, dass die Bürger die Vorteile und Chancen des Projekts sehen.
Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger
Am Mittwochabend (7.12.) findet um 19.30 Uhr im Sportheim (Badstraße 11) eine erste öffentliche Info-Veranstaltung zum geplanten Amazon-Logistikzentrum statt. Wie die Gemeinde auf ihrer Homepage schreibt, haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Fragen an den Markt, den Projektentwickler und an Amazon-Vertreter zu stellen.
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