Der Platz in der Treuchtlinger Stadthalle wird knapp. Immer mehr Stühle werden hereingetragen, um allen Interessierten einen Platz zu bieten. Am Ende müssen trotzdem noch einige stehen. Die Informationsveranstaltung von Altmühltaler und Neueigentümer Aldi Nord stößt auf großes Interesse. Es soll um die ersten Ergebnisse der Probebohrungen gehen – und um die Übernahme von Altmühltaler durch Aldi Nord.
Misstrauen gegenüber Altmühltaler
Draußen vor der Tür stehen etwa 20 Demonstrierende im Regen. Sie fordern mit ihren Schildern "Wasserrecht in Bürgerhand". "Es geht darum, dass wir wieder über das Wasser mitbestimmen können. Dass es nicht über unsere Köpfe hinweg abgezapft wird", findet die Demonstrantin Dorothee Bucka. "Wasser gehört uns allen", sagt Anna Dischinger. Die Demonstrierenden kennen sich aus einer früheren Bürgerinitiative. Damals haben sie sich erfolgreich gegen die Pläne von Altmühltaler gestellt, die Wasserrechte auszuweiten. Das Misstrauen gegenüber dem Getränkehersteller, ist nach wie vor zu spüren.

Altmühltaler am Stadtrand von Treuchtlingen
Um Transparenz bemüht
Altmühltaler selbst ist deshalb um größtmögliche Transparenz bemüht und will nun regelmäßig darüber informieren, was hinter den Türen des riesigen Hochregallagers passiert. Eine Botschaft ist am Abend der Informationsveranstaltung deutlich.
"Wir wollen die jetzige Höhe unserer Entnahmerechte behalten und auf keinen Fall ausweiten." Alexander Pascher, Altmühltaler-Geschäftsführer.
Daran ändere auch die Übernahme durch Aldi Nord nichts. Überhaupt ziehe der Eigentümerwechsel für Treuchtlingen keine gravierenden Änderungen nach sich. Auch die Gewerbesteuer zahlt Altmühltaler weiterhin in Treuchtlingen, sagt Pascher.
Rund 250 Menschen haben sich bei einer Infoveranstaltung von Altmühltaler über den Stand der Probebohrungen informiert.
Aldi Nord will "Status quo" erhalten
Hinter der Entscheidung, den Getränkehersteller zu übernehmen, stehe keine Strategie wie bei anderen Konzernen, sagt Florian Scholbeck, Kommunikationschef bei Aldi Nord dem BR. Seit fast 20 Jahren würden die beiden Unternehmen schon erfolgreich zusammenarbeiten.
"Als die Firma zum Verkauf stand, haben wir uns gedacht, wir ergreifen die Chance." Florian Scholbeck, Kommunikationschef bei Aldi Nord.
Nun solle erst einmal der "Status quo" gehalten und die Produktion gesichert werden.
Ergebnisse der Probebohrung stimmen optimistisch
Damit die Produktion von Mineralwasser wie bisher weitergehen kann, sucht Altmühltaler nach alternativen Mineralwasserquellen. Bisher bezieht das Treuchtlinger Unternehmen wertvollstes Tiefengrundwasser aus dem überdeckten Sandsteinkeuper. 250.000 Kubik pro Jahr. Dieses Wasserreservoir muss allerdings geschont werden. Deshalb bohrt der Getränkehersteller an zwei Stellen am Stadtrand von Treuchtlingen in einer höheren Erdschicht nach Mineralwasser.
Die erste Probebohrung stimmt Altmühltaler optimistisch. "Die Qualität des Wassers scheint Mineralwasser zu ergeben und die ersten groben Annahmen zur Quantität sind auch sehr vielversprechend", sagt Alexander Pascher. Das Ergebnis für die zweite Probebohrung wird im Sommer erwartet.
Bei der zweiten Probebohrung startet in den nächsten Tagen der Pumpversuch.
Langer Weg bis zum Mineralwasser
Bis allerdings Mineralwasser sprudeln kann, ist es noch ein langer Weg. Nach den Probebohrungen, muss das Unternehmen einen langfristigen Pumpversuch durchführen. Bei Erfolg eine Mineralwasseranerkennung und erst dann können beim zuständigen Landratsamt in Weißenburg langfristige Entnahmerechte beantragt werden. Das ganze Verfahren wird Pascher zufolge mindestens zwei Jahre dauern.
Wichtiger Arbeitgeber für Treuchtlingen
Bis dahin sind Altmühltaler und sein neuer Eigentümer Aldi Nord um größtmögliche Transparenz bemüht - und stellen sich deshalb den mitunter kritischen Fragen und Anmerkungen während der Infoveranstaltung. Es wird nach genauen Entnahmemengen gefragt, das Geschäftsmodell des Getränkeherstellers hinterfragt und auf genaue Begrifflichkeiten hingewiesen.
Die Kritiker sind am Ende wenig überzeugt. Einige verlassen die Veranstaltung vorzeitig. Aber es werden auch immer wieder Stimmen laut, die Altmühltalers Bemühen um Nachhaltigkeit und Transparenz honorieren. Denn der Getränkehersteller ist ein wichtiger Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler in Treuchtlingen.
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