In Bayern wird noch immer viel mehr mit Öl geheizt als anderswo in Deutschland. Nach einer Untersuchung des Bundesverbands für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wurden 2019 in Bayern noch rund 40 Prozent der Gebäude mit Öl beheizt - gegenüber 30 Prozent im Bundesdurchschnitt.
Doch die bayerischen Ölheizungen sind häufig nicht mehr auf dem neuen Stand der Technik. Nach Erhebungen des Landesinnungsverbandes für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk waren 2020 bereits mehr als zwei Drittel der Ölheizungen in Bayern älter als 20 Jahre.
Wärmepumpe kann auch im Altbau funktionieren
Heizungsingenieur Eugen Schäfer, unterwegs im Auftrag der Energieagentur Landsberg am Lech, bestätigt: "Wir haben einen gewaltigen Sanierungsrückstand bei den Heizungen hier auf dem Land." So auch im Haus von Peter Koch in Issing bei Landsberg. Ihm ist schon länger klar, dass seine Ölheizung ausgewechselt werden sollte.
Weil er Mitglied beim Verein Landsberger Energie Agentur ist, legt er auch Wert auf eine umweltfreundliche Heizungsart. Favorit für die Kochs war deshalb schon länger eine Lösung mit Wärmepumpe. Aber in ihrem 200 Jahre alten Haus sei das nicht möglich, hieß es zunächst. Damit haben sie sich aber nicht zufriedengegeben, sondern sich noch weiteren Rat geholt.
Förderung steigert Nachfrage nach Wärmepumpen
Mit dem Ergebnis: Eine große Außenwand muss gedämmt und größere Heizkörper angeschafft werden. Dann funktioniert es mit einer modernen, leistungsfähigen Wärmepumpe. Die Umbauten halten sich in Grenzen. Eine großflächige Fußboden- oder Wandheizung wäre für eine Wärmepumpe zwar ideal, aber nicht zwingend nötig. An den kältesten Wintertagen können die Kochs mit einem Kaminofen zuheizen.
Energieberater Robert Wolf registriert in den vergangenen Monaten bei seinen Kunden generell einen Trend hin zur Wärmepumpe. Der Hauptgrund sei eine Umstellung bei den Fördermaßnahmen der Bundesregierung, die seit Herbst wirksam ist: "Wärmepumpen werden noch recht gut gefördert, aber Pellets mittlerweile viel schlechter. Und das hat schlagartig zu einer deutlichen Verschiebung geführt."
Lange Lieferzeiten und Wartezeiten auf Handwerker
Im Fall der Kochs liegen die Kosten bei rund 40.000 Euro für die Wärmepumpe, bei Pellets wäre es ähnlich gewesen. Für Wärmepumpen gibt es Förderungen zwischen 25 und 40 Prozent der Kosten. Allerdings: Weil die Nachfrage so explodiert ist, liegen die Lieferzeiten für Wärmepumpen zwischen einem halben und eineinhalb Jahren.
Auch die Heizungs-Handwerksbetriebe seien komplett ausgelastet, so Ingenieur Eugen Schäfer - bis in den kommenden Sommer hinein. Gerade deswegen rät er Hausbesitzern mit alten Ölheizungen jedoch davon ab, einen Austausch der Anlage auf die lange Bank zu schieben: "Wenn man sich nicht bald darum kümmert, dann kann es passieren, dass es auch für den nächsten Winter schon zu spät ist. Und es gibt genügend alte Anlagen, die es dann wirklich nicht mehr schaffen."
- Zum Überblick "Der Weg zur Wärmepumpe: Fördermöglichkeiten, Tipps und Tricks"
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