Ein Fahrzeug mit dem Kennzeichen GT für Gütersloh. Kommt dann der Fahrer auch immer aus Gütersloh? – Nein, nicht automatisch. Heiko Müller zum Beispiel wohnt seit 22 Jahren im unterfränkischen Salz im Landkreis Rhön-Grabfeld, fährt aber ein Auto mit eben diesem Kennzeichen: GT.
Außendienstmitarbeiter einer Firma in Gütersloh
Weil Heiko Müller in Salz wohnt, müsste das Auto eigentlich das Kennzeichen NES für Bad Neustadt an der Saale haben. Aber: Es ist ein Dienstwagen, daher das andere Kennzeichen. Heiko Müller arbeitet bei einem Hausgerätehersteller in Gütersloh, ist als Außendienstmitarbeiter in Mainfranken tätig.
Kennzeichen löst Unverständnis und Pöbeleien aus
Weil er aber mit Kennzeichen GT fährt, war Heiko Müller in den vergangenen Tagen immer wieder Unverständnis und Pöbeleien ausgesetzt.
"Eine Radfahrerin hat mich gesehen, auf das Kennzeichen geschaut und mir sehr unmissverständlich klargemacht hat, dass ich mit meinem Gütersloher Kennzeichen wohl nicht hierhergehöre", erzählt Müller im BR-Interview. Die Frau habe heftig den Kopf geschüttelt und ihm den Vogel gezeigt.
Fahrzeuge mit betroffenen Kennzeichen verstärkt von Polizei kontrolliert
Von der Polizei kontrolliert wurde Heiko Müller bislang wegen seines Kennzeichens noch nicht, ist aber durchaus darauf vorbereitet: "Wir haben eine E-Mail von unserer Firma, dass wir uns ausweisen müssen und dass es vermehrt zu Polizeikontrollen von Fahrzeugen mit unserem Kennzeichen kommt." Ein Bestätigungsschreiben weist nach, dass zwar das Auto in der Tat aus Gütersloh kommt, der Fahrer aber nicht.
Heiko Müller: "Es macht mir ein wenig Angst"
Heiko Müller bemerkt außerdem, dass Menschen melden, wenn sie irgendwo einen Bus oder einen Wohnwagen mit Kennzeichen GT sehen. "Das Thema ist brandaktuell und es macht mir auch ein wenig Angst, dass sich das so schnell in dieser Form verbreitet", sagt Heiko Müller.
Er möchte daher darauf aufmerksam machen, dass ein Gütersloher Kennzeichen nicht automatisch bedeutet, dass die Person im Fahrzeug unmittelbar aus dem aktuellen Lockdown-Gebiet kommt.
Gütersloh und Warendorf im Corona-Lockdown
Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischereibetrieb Tönnies in Nordrhein-Westfalen wurde für die Kreise Gütersloh und Warendorf ein Lockdown verhängt. Die Behörden in NRW schränken damit das öffentliche Leben massiv ein. Mehr als 1.500 Beschäftigte bei Tönnies haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.
Darauf reagierte auch das Bayerische Kabinett und sprach ein Beherbergungsverbot für Menschen aus den betroffenen Landkreisen aus – es sei denn, die Personen können einen negativen Corona-Test vorweisen.
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