Das Allgäuer Hotel- und Gaststättengewerbe fordert von der Politik weitere Unterstützung nach den Pandemie-Jahren mit extremem Umsatzverlust und Personalmangel. Die Umsatzsteuersenkung im Gastro-Bereich bei Essen und Getränken auf sieben Prozent, müsse unbedingt über das Jahresende hinaus beibehalten werden, meint Cora Bethke-Frank vom Parkhotel Franks in Oberstdorf.
Wettbewerbsnachteil zu Österreich
Gleichzeitig müsste auch der Wettbewerbsnachteil zum nahen Österreich ausgeglichen werden. Dort sind die Aufwendungen für Kost und Logis für das Personal steuerfrei. Gerade in Tourismusregionen wie dem Allgäu, sei die Unterbringung des Personals wegen der Wohnungsknappheit ein großes Problem, so der Kreisvorsitzende der DEHOGA Ostallgäu, Andreas Helmer.
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Gastronomie am Pranger
Der Gastronom in Schwangau sieht das Gastgewerbe zu Unrecht wegen angeblich zu geringer Entlohnung an den Pranger gestellt. "Man muss mit diesen Vorurteilen aufräumen. Man kann hier gutes Geld verdienen und muss auch nicht nur am Wochenende arbeiten", so Helmer.
Das bestätigt auch Geschäftsführerin Bethke-Frank. Die Gehälter für das Personal seien trotz massiver Umsatzeinbußen in den Pandemie-Jahren erheblich aufgestockt worden: "Der Beruf ist attraktiv, das müssen wir beweisen, sonst stehen wir bald ohne qualifizierten Nachwuchs da."
Saisonarbeiter sind für Andreas Helmer keine Lösung. Der bürokratische Aufwand dafür sei sehr groß und auch diese Mitarbeiter müssten irgendwo untergebracht werden. Dabei sei Wohnraum eh schon knapp.
Personalmangel Kräften aus Drittländern bekämpfen
Die bayerische DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer fordert, dass die Hotel- und Gaststättenbranche den Personalmangel verstärkt mit Kräften aus Drittländern bekämpfen kann. "Wir würden uns dringend wünschen, dass wir aus Drittländern unproblematisch Fachkräfte gewinnen dürfen." Im Gespräch mit der Bayern2 radioWelt sagte Inselkammer weiter: "Wir haben auch eine ganze Menge an ukrainischen Mitarbeitern gewinnen können, die ganz tolle Mitarbeiter sind", allerdings sprächen die Menschen kein Deutsch und in der Regel kaum Englisch.
Zu viel staatliche Unterstützung für Arbeitskräfte?
Inselkammer kritisiert die aus Sicht der DEHOGA zu umfangreiche staatliche Unterstützung: "Das Problem ist, dass wir auch als Staat so viele Hilfen anbieten, dass das Arbeiten eher uninteressanter wird."
Aktuell würden Hotels und Gaststätten besonders Köche und gelernte Service-Kräfte suchen. "Wir bekommen immer wieder mal helfende Hände, aber Sie brauchen ja auch Menschen, die den Beruf gelernt haben und genau wissen was sie tun", so Inselkammer. "Es kommen zu wenige junge Menschen nach." Lohnerhöhungen könnten das Problem nicht lösen. "Das passiert sowieso jetzt. Wenn sie ihre Mitarbeiter behalten wollen und die Wertschätzung auch zeigen wollen, müssen sie auch mehr Geld bezahlen", sagt die DEHOGA-Präsidentin.
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