Flohmarkt im Hilton: Lampen, Betten, Sessel, Tische, Gläser, Besteck stehen zum Verkauf. Auch die Designerlampe "Eisbachwelle" für 20.000 Euro.
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Flohmarkt im Hilton: Lampen, Betten, Sessel, Tische, Gläser, Besteck stehen zum Verkauf. Auch die Designerlampe "Eisbachwelle" für 20.000 Euro.

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Alles muss raus: Schnäppchenjagd im Münchner Luxushotel Hilton

Alles muss raus: Schnäppchenjagd im Münchner Luxushotel Hilton

Räumungsverkauf im Hotel Hilton in München: Das ehemalige Fünf-Sterne-Haus am Tucherpark ist zu. Es soll saniert werden. Dafür muss vorher alles raus. Seit ein paar Tagen läuft dort ein Flohmarkt. Für Schnäppchenjäger etwas ganz Besonderes.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Das gesamte Innenleben des einstigen Luxushotels Hilton München Park steht zum Verkauf: Tische, Schränke, Sessel, Stühle, Lampen, Betten, Decken, Spiegel, Servierwagen, Kissen, Tassen, Gläser, Besteck und Wasserkocher. Das alles befindet sich nun im Foyer, herausgetragen aus den 484 Zimmern, Ballsälen, Küchen, Fitness- und Tagungsräumen. Von 50 Cent bis 20.000 Euro reicht die Preisspanne der ehemaligen Luxus-Artikel und -Möbel.

Designerlampe "Eisbachwelle" für 20.000 Euro

Das teuerste Objekt hängt in der Lobby: Eine riesige Designerlampe in Form der Münchner Eisbachwelle. Neben den Schnäppchenjägern suchen auch Menschen mit viel Geld beim Räumungsverkauf nach besonderen Stücken.

So hat sich bereits ein Interessent für die außergewöhnliche weiße, glitzernde Lampe im Foyer gemeldet. Er möchte sie in seinen Vorraum hängen, erzählt Astrid Eilers. Ihre Berliner Firma "Twins Company" organisiert den Direktverkauf im Hotel. "Wie groß ist dann wohl seine Wohnung?", fragt sich die Berlinerin. Die Lampe wurde von der Künstlerin Celia Geyer extra für das Hilton Hotel angefertigt und hat 120.000 Euro gekostet. Jetzt ist sie für 20.000 Euro zu haben.

Bummel durchs Hilton: Münchner schwelgen in Erinnerungen

Die Schnäppchenjagd und die Neugier locken viele Münchnerinnen und Münchner in das ehemalige Luxushotel am Englischen Garten und lässt sie in Erinnerungen schwelgen. Hier haben sie gebruncht, gefeiert, waren bei Versammlungen dabei. Viel Prominenz hat hier übernachtet: die deutsche Nationalmannschaft zur WM 2006, Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Franz Beckenbauer. "Das Hilton ist ein Stück Münchner Geschichte", sagt eine Schnäppchenjägerin.

Im Angebot: Besteck, Betten - und Erinnerungsstücke

Schon vor dem Start hat sich eine lange Schlange vor dem Eingang gebildet. Als die Hoteltür geöffnet wird, strömen alle hinein: Studierende, Rentner, junge Paare, Singles, Familien. Maximal 200 Kunden dürfen auf einmal hinein. Dann ist die Tür erstmal wieder zu. Die Kunden schauen, stöbern und shoppen im einst mondänen Foyer des Hilton. Ein Herr wühlt in einem großen Besteckkasten nach einem Fischmesser: Messer, Gabel, Löffel kosten ein Euro pro Stück.

Eine Dame schaut sich die Betten an: 199 Euro inklusive Matratze. Zwei Studenten suchen nach Bettdecken und Büromöbeln. "Ich möchte meine Bude verbessern, eleganter machen", erzählt einer der beiden. Eine Mutter ist auf der Suche nach einem Erinnerungsstück für ihre Tochter, die im Hilton gearbeitet hat. Ein anderer will eine Ferienwohnung einrichten und sucht hier nach Möbeln.

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Schlange stehen zur Schnäppchenjagd vor dem Hotel Hilton am Tucherpark in München. Bis Ende März läuft der Räumungsverkauf noch.

Kaufrausch im Hilton Hotel

Ein Mann steht schon an der Kasse und hält 34 Kleiderbügel in den Armen – für seinen Partykeller, wie er erklärt. Manch eine weiß gar nicht, was sie da gekauft hat. "Ich habe es einfach mitgenommen, weil es so schräg ist. Ich verwende das jetzt einfach als Blumenvase", sagt eine Schnäppchenjägerin lachend und hält ein weißes Gefäß hoch. Andere kaufen Dinge, obwohl sie gar nichts brauchen: Kaufrausch. "Es herrscht hier so ein Gruppenzwang. Man kommt hier rein und ist nicht mehr man selbst. Wir wollten eigentlich nur zwei Kissen", erzählt eine Frau, die eine Kiste voll mit vielen kleinen Artikeln trägt.

Die Chefin des Räumungsverkaufs im Hilton Hotel, Astrid Eilers, packt mit an, sitzt an der Kasse. Sie und ihr Team wurden von dem Andrang fast überrannt. Security musste vor der Tür platziert werden. Seit 25 Jahren handelt die Unternehmerin mit gebrauchten Büro- und Hotelmöbeln. Die Idee: Nachhaltig verwerten, nichts wegwerfen. Und so haben alle die Möglichkeit, Schnäppchen zu ergattern. Noch bis Ende März läuft der Räumungsverkauf im Münchner Hilton Hotel. Dann soll es saniert werden. Die Wiedereröffnung ist für 2029 geplant.

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