Blick auf ein Schwimmbecken vom Ein-Meter-Brett aus, vor dem ein Schilde mit der Aufschrift "Gesperrt" steht.
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Auch ein Rekordsommer muss eines Tages Enden: In Günzburg schließt das Waldbad seine Pforten.

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Alles Gute hat ein Ende: Freibad-Saison in Günzburg beendet

Hitzewellen, Temperaturrekorde und keine Corona-Regeln: 2022 war ein außergewöhnlicher Sommer, doch auch der endet irgendwann. In Günzburg schließt das Waldfreibad seine Pforten - nach einer Saison mit Besucherrekord.

Der Morgennebel hängt zwischen der Liegewiese und den alten Bäumen, die Tagestemperatur erreicht nur noch mit Mühe die 20-Grad-Marke. Es lässt sich kaum mehr leugnen, dass es Herbst wird. Damit geht im Waldbad Günzburg die Freibadsaison zu Ende. Auf der einen Seite verzeichnet das Bad einen Besucherrekord, auf der anderen Seite begleitet eine gewisse Melancholie die Schließung des Bades.

Ein letztes Mal Frühschwimmen

So wie bei den traditionellen Frühschwimmerinnen, zu denen auch Dagmar und Bärbel gehören. Weil das Becken beheizt wird, trotzen sie den herbstlichen Temperaturen und ziehen täglich ihre Bahnen, bis zum letzten Tag. Der ist etwas Besonderes, erzählt Dagmar: "Deshalb haben wir heute Morgen schon ein Sektfrühstück gemacht, weil es der letzte Tag ist."

Ein Bademeister mit Geschichte

Für Bademeister Günter Münzing ist der letzte Tag der Saison ebenfalls etwas Besonderes, auch wenn eigentlich alles ist, wie immer: Wassertemperatur messen, Filteranlagen checken, Schwimmbecken im Auge behalten - aber eben alles ein letztes Mal für dieses Jahr. Münzing und das Waldfreibad, das ist eine lange Geschichte: "Das Bad kenne ich ja schon aus meiner Kindheit. Ich war früher auch immer schon hier zum Schwimmen im Waldbad. Ich bin gern ins Wasser. Und das hat sich dann so ergeben."

2022 bringt einen Besucherrekord für das Waldbad

Inzwischen ist Münzing als Bademeister nicht mehr nur Herr über den Badebetrieb, sondern auch über moderne Filteranlagen und eine Luftwärme-Pumpe, die bei der Becken-Heizung bis zu 30 Prozent Energie einspart. Diese Investition habe sich gelohnt, findet auch Lothar Böck von den Günzburger Stadtwerken, der für das Waldbad zuständig ist: "Wir hatten einen Super-Sommer dieses Jahr", resümiert er. Etwa 110.000 Gäste kamen in das Waldbad, der zehnjährige Durchschnitt liege zwischen 75.000 und 80.000 Gästen. Im vergangenen Sommer waren es durch die Corona-Beschränkungen sogar nur 45.000 Gäste.

Warum ein Teil des Wassers in den Becken bleibt

Der Besucherrekord macht den Abschied zwar erträglicher, unausweichlich bleibt er dennoch. Diese Woche wird bereits das Wasser abgelassen, denn über den Winter bleibt ein kleiner Rest in den beiden 50-Meter-Becken. Der Hintergrund: In der Region besteht Hochwassergefahr und dabei könnte es einen Rückstau vom Grundwasser geben. Das soll mit dem Gewicht des verbleibenden Wassers verhindert werden. Etwa ein Drittel von den 2.500 Kubikmetern bleibt in den beiden Becken.

Das abgelassene Wasser fließt in die Kanalisation, denn das enthaltene Chlor verflüchtigt sich nach kurzer Zeit. Theoretisch könnte man es auch zum Gießen verwenden, weshalb die Stadtwerke überlegen, wie man es künftig verwenden kann - zum Beispiel als Löschwasser für die Feuerwehr.

So wird das Waldbad winterfest

Biergarten und Minigolf-Anlage bleiben noch bis Ende September geöffnet. Bademeister Günter Münzig hat jetzt die Aufgabe, die Filteranlagen winterfest zu machen. "Im Prinzip wird dann alles aufgeschraubt, die ganzen Leitungen, die Rohre, alles. Dann wird das Wasser entleert. Da sind so Filterkerzen in der Anlage drin. Die nehmen wir alle raus, die werden gereinigt."

Im Februar 2023 startet die neue Freibad-Saison

Wenn das Waldbad ab Oktober in den Winterschlaf geht, beginnt für das Personal die Urlaubszeit. Die dauert aber gar nicht mal so lange, denn die neue Freibad-Saison startet für sie schon im Februar. Dann müssen erste Vorbereitungen getroffen, Arbeiten koordiniert und Betriebsmittel bestellt werden. Im Mai dürfen dann auch die Besucher wieder ins Freibad.

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