Bildrechte: BR

Andreas Bachmann

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Aktueller BayernTrend: Drei besondere Zahlen

So eine Umfrage besteht aus einer Unmenge an Zahlen. Beim aktuellen Kontrovers BayernTrend stechen drei diesmal besonders hervor: 12 – 41 und 56 – bei diesen Zahlen lohnt es sich noch einmal genauer hinzuschauen. Ein Kommentar von Andreas Bachmann

Die niederschmetterndste Zahl zuerst. Es ist die 12. Nur noch 12 Prozent der Bayern würden Ihr Kreuz bei der SPD machen, wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl. Platz 3 hinter den Grünen. Die schrumpfende BayernSPD und ihre Spitzenkandidatin Natascha Kohnen können einem fast schon Leid tun. Und da fällt mir ein Satz von Peter Altmeier ein, der in einem Interview einmal gesagt hat: "Das Schlimmste was in der Politik passieren kann, ist, dass einer Mitleid mit dir hat."

Gründe für das schlechte Abschneiden

Ursachenforschung statt Mitleid ist also angesagt. Was erklärt die desaströse Lage der BayernSPD? Da ist zunächst die mangelnde Geschlossenheit – ein altbekanntes Genossen-Problem. Wenn die eigene Spitzenkandidatin nur von knapp der Hälfte der eigenen Anhänger direkt gewählt werden würde, dann lässt das tief blicken.

Zum Vergleich: Markus Söder liegt bei den CSU Anhängern bei 90 Prozent. Dazu hängt die BundesSPD den bayerischen Genossen wie ein Mühlstein am Hals. Die als strategischer Erfolg gefeierte Wahl von Natascha Kohnen zur stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden könnte sich als Schuss ins eigene Knie herausstellen. Denn damit gehört sie zum engen Zirkel um Andrea Nahles und ist damit automatisch Teil des verunglückten Neuanfangs der Sozialdemokraten in Berlin.

Trend für die CSU

Die Zweite Zahl ist die 41. 41 Prozent würden aktuell CSU wählen - das ist weder Fisch noch Fleisch aus Sicht der Christsozialen. Ein Wert, der zeigt, wie unendlich mühsam es ist, einmal verlorengegangenes Vertrauen wieder zu gewinnen. Markus Söder erhält von den Wählerinnen und Wählern hervorragende Werte für sich persönlich und seine Regierung. Er zündet ein Feuerwerk an Initiativen, verteilt Wohltaten im ganzen Land. Doch wirklich durchschlagen auf die Sonntagsfrage tut all das noch nicht. Mancher in der CSU hätte sich mehr erwartet. Doch die ausbaufähigen 41 Prozent haben auch einen Vorteil für Markus Söder: sie disziplinieren die Christsozialen. Keiner kann sich schon zu siegessicher fühlen. Öffentliche Kritik aus den eigenen Reihen muss er daher aktuell nicht fürchten. Zumindest nicht bis zum 14. Oktober. Da machen die Bayern ihr Kreuz in der Wahlkabine.

Das Kreuz mit dem Kreuz

Apropos Kreuz. Damit sind wir bei der 56. Die für mich überraschendste Zahl des gestrigen BayernTrends. 56 Prozent der Befragten stehen hinter der Entscheidung der bayerischen Staatsregierung Kreuze im Eingangsbereich von Landesbehörden aufhängen zu lassen. Eine Zahl die deutlich macht, wie weit manchmal die veröffentlichte Meinung von der öffentlichen Meinung entfernt ist. Und das ist eine Botschaft des BayernTrends auch an uns Journalisten: Öfter das Ohr draußen bei den Menschen haben und die eigene oft großstädtischen Filterblase verlassen.

Fazit

Eine Umfrage ist immer nur eine Momentaufnahme – sie misst aktuelle Wahlneigungen, kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wählerinnen und Wähler, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Und so bleibt viel Arbeit bis zum 14. Oktober – für die Regierenden, für die Opposition allgemein und die SPD im Besonderen, aber auch für uns Medien.