Wie kann Deutschland seinen Strombedarf künftig decken? Angesichts der befürchteten Energiekrise im kommenden Winter drängt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) darauf, das kürzlich abgeschaltete Kernkraftwerk Gundremmingen im Landkreis Günzburg wieder ans Netz zu nehmen. "Wir brauchen Gundremmingen, um die Versorgungssicherheit mit Strom und das Einsparen von Gas zu ermöglichen", sagte Aiwanger der "Augsburger Allgemeinen".
Betreiber und Landkreis widersprechen dem Vorschlag
Dem hatten zuletzt sowohl der AKW-Betreiber RWE als auch der Günzburger Landrat Hans Reichhart energisch widersprochen. Aiwanger, so der CSU-Landrat, führe eine "Phantomdiskussion", die nicht weiterhelfe. Denn der letzte Siedewasser-Reaktorblock Deutschlands war mit dem Jahreswechsel am 31. Dezember 2021 vom Netz gegangen. Seitdem wird die Anlage in Gundremmingen zurückgebaut. Der Betreiber beruft sich auf die gesetzlichen Regelungen vonseiten des Bundes, der sich nach wie vor klar positioniere: "Eine Verlängerung der Laufzeit der im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke oder eine Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke ist danach aktuell keine Option", heißt es von RWE.
Aiwanger: Rückbau stoppen
Angesichts der befürchteten Energiekrise fordert Aiwanger ein halbes Jahr nach der Abschaltung von Gundremmingen, dass die Bundesregierung dessen Rückbau so rasch wie möglich stoppen müsse. Eine erneute Inbetriebnahme, so Aiwanger, könne bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen. Der Bundesregierung wirft Aiwanger in dem Zeitungsinterview eine "Verzögerungstaktik" vor.
Mit dem noch aktiven Kernkraftwerk Isar 2 und Gundremmingen könne ein Viertel des bayerischen Strombedarfs gedeckt werden, rechnet der Wirtschaftsminister vor. Darauf könne man nicht verzichten.
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