Menschen in gelben Schutzanzügen stehen in einem Wald im Landkreis Coburg.
Bildrechte: Landratsamt Coburg

Geschulte Mitarbeiter des Coburger Veterinäramtes haben in einem Waldstück einen Fall der Afrikanischen Schweinepest simuliert.

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Afrikanische Schweinepest: Coburg probt den Ernstfall

Mehrere Wildschweine sind in Sachsen bereits an der Afrikanischen Schweinepest gestorben. 200 Kilometer südwestlich zieht man nun erste Konsequenzen aus den Fällen: Im Kreis Coburg proben Spezialisten die Beseitigung verseuchter Tierkörper.

Über dieses Thema berichtete Regionalnachrichten Franken am .

Wer Zeuge dieser Szenerie in einem Waldstück bei Neukirchen im Landkreis Coburg wurde, den dürfte kurzzeitig ein unbehagliches Gefühl überkommen haben. Menschen in gelben Ganzkörperanzügen und Schutzhandschuhen hantierten auf einer Lichtung mit dünnen Plastikröhrchen.

Einer von ihnen kniete über einem undefinierbaren Gegenstand in einer blauen Plastiktüte. Auf einem Anhänger wenige Meter weiter prangte die Aufschrift "Katastrophenschutz". Was an diesem Tag nahe der Gemeinde Lautertal passierte, war aber kein Notfall, sondern eine Vorbereitung auf eben diesen.

Afrikanische Schweinepest: Sorgfalt im Seuchenfall

Experten des Veterinäramtes in Coburg haben die Bergung eines mit der Afrikanischen Schweinpest verseuchten Wildschweins geprobt. Es handelte sich um die erste Übung dieser Art. Grund sind mehrere an der hoch ansteckenden Tierseuche verendete Wildschweine im nur 200 Kilometer entfernten Landkreis Bautzen in Sachsen. Bereits im vergangenen Sommer wurden in Teilen Bayerns die Präventionsmaßnahmen für die Seuche erweitert.

Mitarbeiter des Landratsamtes Coburg gingen bei der Übung unter anderem mit einem extra für den Seuchenfall gebauten Pkw-Anhänger vor. Sowohl der Fahrer das Wagens als auch die mit der Bergung der verseuchten Tierkörper beschäftigten Mitarbeiter waren zuvor für den Einsatz geschult worden. Im Ernstfall gehen sie wie folgt vor:

Gefundene Wildschweinkadaver werden in Folien gehüllt und der Fundort desinfiziert. Experten nehmen noch vor Ort Gewebeproben des Tierkörpers. Ausgewachsene Keiler können so schwer sein wie ein erwachsener Mensch. Mit einer Seilwinde werden die Kadaver daher zunächst aus dem unwegsamen Gelände gezogen und schließlich in einen sicher abgedichteten Anhänger gebracht. Eine Ausbreitung des Virus während des Transports soll so ausgeschlossen werden.

Behörden bitten um Hinweise zu verendeten Wildschweinen

Alle Vorbereitungen und technische Ausstattungen nützen allerdings nichts, wenn an der Afrikanischen Schweinepest verendete Tiere im Ernstfall nicht entdeckt würden. Wer beim Spazierengehen oder Pilzesuchen im Wald den Kadaver eines Wildschweines findet, wird daher dringend gebeten, den zuständigen Förster, die Polizei oder das Landratsamt zu informieren.

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