Eingangstüre Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg in der Bajuwarenstraße.
Bildrechte: BR/Verena Hampl

Einen "absoluten Tiefstand" der Straftaten verzeichnet das Polizeipräsidium Oberpfalz für das Jahr 2022.

  • Artikel mit Audio-Inhalten

"Absoluter Tiefstand" der Straftaten in der Oberpfalz

Für 2022 sind in der Oberpfalz, abgesehen von den beiden Pandemiejahren, die wenigsten Straftaten der vergangenen zehn Jahre registriert worden. Ein zunehmendes Problem sind jedoch Betrügereien über das Telefon und die Verbreitung von Pornografie.

Einen "absoluten Tiefstand" der Straftaten verzeichnet das Polizeipräsidium Oberpfalz für das Jahr 2022. Das zeigt der aktuelle Sicherheitsbericht, der am Donnerstag vom Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg veröffentlicht wurde.

Geringstes Straftatenaufkommen der vergangenen zehn Jahre

Die Anzahl aller registrierten Delikte in der Oberpfalz lag demnach im vergangenen Jahr mit rund 42.000 Delikten unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Vor der Pandemie lag der Wert bei über 43.000 Delikten. Damit verzeichnet das Polizeipräsidium Oberpfalz für 2022, abgesehen von den beiden Pandemiejahren, das geringste Straftatenaufkommen der vergangenen zehn Jahre. Die Aufklärungsquote lag 2022 bei 70,8 Prozent.

Diebstahl bleibt Hauptproblem

Am häufigsten musste die Polizei 2022 zu Diebstählen ermitteln – diese machen mit fast 11.000 Delikten etwa ein Viertel aller Straftaten aus. Großen Anteil an den Straftaten haben laut Polizei mit über 7.000 Fällen sogenannte "Rohheitsdelikte". Darunter fallen Körperverletzung, Nötigung oder Bedrohung. Im Jahr 2021 wurden coronabedingt hier noch gut 1.000 Straftaten weniger gemeldet. Laut Polizei ist der Anstieg ein Beleg für das zurückgekehrte Leben nach Corona.

Sexualdelikte nehmen weiter zu

Bei den Sexualdelikten war laut Polizei eine Zunahme von 18 Prozent zu verzeichnen. Grund für den Anstieg ist die deutliche Zunahme im Bereich der Verbreitung pornografischer Inhalte im Netz und auch bei der verstärkten Nutzung der Inhalte. Hier wurden im vergangenen Jahr 675 Fälle verzeichnet. 550 Taten bezogen sich auf kinderpornografische Inhalte – dazu zählen die Verbreitung, der Erwerb und die Herstellung.

Gut 20 Prozent der Tatverdächtigen waren dabei laut Polizei unter 14 Jahren, also Kinder. Weitere 30 Prozent waren im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, die solche pornografischen Inhalte über ihre Mobiltelefone weiterverbreiten.

Callcenter-Betrüge: Schaden von mehr als zwei Millionen Euro

Sorge bereitet der Polizei auch der Anstieg bei Telefonbetrügereien. Neben Schockanrufen und Enkeltricks sind vor allem Straftaten über Messenger-Dienste auf dem Vormarsch. Die Täter verschicken dabei eine Nachricht und geben darin an, dass ein vermeintlich enger Verwandter aufgrund eines Defektes ein neues Handy beziehungsweise eine neue Telefonnummer benutzen muss. Sie bitten die Zielperson eine dringende "Überweisung" vorzunehmen.

In Kombination mit Messenger-Betrugsdelikten wurden im vergangenen Jahr über 2.200 solcher Fälle in der Oberpfalz registriert. Bei diesen Callcenter-Betrügereien kam es zwar 2022 in über 8 von 10 Fällen nicht zu einem Schaden für die Betroffenen. Dennoch waren die Täter in 390 Fällen erfolgreich. Die Beute der Verbrecher: Insgesamt mehr als zwei Millionen Euro.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!