Bildrechte: Pfarrer Simon Froben

Abschiebung droht: Junger Afghane in Bayreuth im Kirchenasyl

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Abschiebung droht: Junger Afghane in Bayreuth im Kirchenasyl

Der 22-jährige Danial M. hätte vergangene Woche nach Afghanistan abgeschoben werden sollen. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Nun ist er in Bayreuth im Kirchenasyl.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Seit Freitag vergangener Woche ist ein junger Flüchtling aus Afghanistan in Bayreuth im Kirchenasyl. Der 22-jährige Danial M. hätte am vergangenen Dienstag zusammen mit 69 anderen abgelehnten Asylbewerbern vom Flughafen München in seine Heimat abgeschoben werden sollen, so Tina Krause vom Verein "Bunt statt Braun" im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.

Asylantrag abgelehnt

Für seine Eltern und seine fünf Geschwister gilt ein Abschiebeverbot. Sie leben derzeit in Kulmbach. Weil Danial bei der Einreise nach Deutschland im Jahr 2015 schon volljährig war, wird sein Verfahren unabhängig von der Familie behandelt. Sein Asylantrag wurde vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt.

BAMF: Leben in Afghanistan ist möglich

Ihm sei zuzumuten, "in einer afghanischen Großstadt unerkannt einem Erwerb zum Lebensunterhalt nachzugehen", heißt es in dem Bescheid. Er sei "vollziehbar ausreisepflichtig". Das Verwaltungsgericht Bayreuth wies eine Klage gegen den Ablehnungsbescheid zurück.

Onkel von Taliban ermordet

Weitere Angehörige der Familie leben nicht mehr in Afghanistan. Danials Onkel war 2015 von den Taliban ermordet worden. Die Familie hatte in der afghanischen Talibanhochburg Ghazni gelebt. Dort seien sie als Shiiten massiv bedroht worden, so Krause weiter.

Danial hat Deutsch gelernt

Zwischenzeitlich hatte Danial privat Deutschunterricht genommen und an der Berufsschule Kulmbach den qualifizierenden Hauptschulabschluss gemacht. Er hatte bereits einen Ausbildungsplatz bei einer Schuhhandelsfirma in Kulmbach – doch der wurde von der Zentralen Ausländerbehörde der Regierung von Oberfranken abgelehnt.

Ausbildungsplatz in Bayreuth

Im September 2017 hatte Danial dann eine dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Ernährung in Bayreuth begonnen. Er konnte sein afghanisches Identitätsdokument Taskira vorlegen. Doch seine Duldung wurde Mitte Juni nicht verlängert. Sein Pass wurde einbehalten.

Kirchenasyl bei evangelisch-reformierter Kirche

Vergangene Woche hatte die Polizei zwei Mal versucht, ihn zu Hause abzuholen – doch er war entweder bei seiner Freundin oder bereits auf dem Weg zur Schule. Am 6. Juli bat er um Kirchenasyl bei der evangelisch-reformierten Kirche in Bayreuth.

Pfarrer: Danial ist gut integriert

Pfarrer Simon Froben äußerte sich im Gespräch mit dem BR schockiert über die Art und Weise, wie in Deutschland mit Menschen umgegangen werde. "Danial ist durch und durch integriert, er spricht gut Deutsch, hat einen Ausbildungsplatz, hat Freunde und spielt Fußball. In Afghanistan hätte er keinerlei Perspektive. Er hat Angst, dass er dort von den Taliban verfolgt wird und fürchtet deshalb um sein Leben", so Froben.

Afghanistan als gefährliches Land

Die UN stufe das Land außerdem als nicht sicher ein. Dort herrsche Gewalt und Terror, so Froben weiter. Eine Abschiebung in dieses Land sei mit christlichen Werten nicht vereinbar. Danial wohnt nun auf dem Gelände der Kirchengemeinde. Er hat dort einen eigenen Raum, kann die sanitären Einrichtungen und die Küche nutzen.

Das Gelände dürfe er aber nicht verlassen, betont der Pfarrer. Sonst drohe ihm sofort die Abschiebung. Mit einem entsprechenden Beschluss könne die Polizei den jungen Mann aber sogar aus dem Kirchenasyl holen und abschieben, so Froben abschließend.